Nach drei Warnstreiks der Uniklinik-Beschäftigten in Freiburg, Ulm, Tübingen und Heidelberg haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften im Tarifkonflikt geeinigt. Die rund 30.000 Beschäftigten können künftig mit einer deutlichen Gehaltssteigerung rechnen. Die Gewerkschaftsmitglieder werden nun zum Ergebnis befragt.
Tarifkonflikt an Unikliniken des Landes Drei Tage lang: Dritter Warnstreik an der Uniklinik Ulm
Die Gewerkschaft ver.di hat die vier Unikliniken des Landes zum dritten Mal in der laufenden Tarifrunde zum Warnstreik aufgerufen. Auch an der Uniklinik Ulm wird drei Tage lang gestreikt.
Tarifkonflikt an Unikliniken beigelegt - mehr Geld für Beschäftigte und Auszubildende
In zwei Stufen soll es nun mindestens 8 Prozent mehr Geld für das Uniklinik-Personal sowie eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.050 Euro geben, wie die Gewerkschaft ver.di am Freitag mitteilte. Ab Oktober gibt es demnach eine Gehaltssteigerung von 4,3 Prozent, mindestens jedoch 160 Euro. Die zweite Stufe soll ab Oktober 2025 erfolgen mit einer Erhöhung von weiteren 3,7 Prozent.
Auch Auszubildende sollen 175 Euro mehr bekommen sowie eine Inflationsausgleichszahlung von 1.505 Euro. Bei ihnen soll die Erhöhung ebenfalls stufenweise erfolgen: Zunächst 100 Euro mehr ab August 2025, ab April 2026 weitere 75 Euro mehr.
Tarifeinigung an Unikliniken: Erstmals Belastungsausgleich in Pflege
Ab diesem Jahr soll es zudem in der Pflege einen neuen Belastungsausgleich geben. Bis zu einer automatisierten Umsetzung dieses Belastungsausgleichs gibt es laut ver.di pauschal einen Entlastungsbetrag, der wahlweise in freie Tage pro Jahr umgewandelt werden kann. Das entspricht einem Äquivalent von fünf Tagen.
Neu eingeführt wird für alle Beschäftigten an den Unikliniken, für die der Tarifvertrag ausgehandelt wurde, außerdem eine nach Betriebsangehörigkeit gestaffelte Option auf mehr Geld oder zusätzliche freie Tage. Ab fünf Jahren Betriebsangehörigkeit soll es einen freien Tag geben. Maximal sind vier freie Tage pro Jahr vorgesehen. Diese können entweder ausbezahlt, in Freizeit genommen oder auf einem Langzeitkonto angespart werden.
Arbeitgeberverband und ver.di sind zufrieden
Der Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Uniklinika erklärte, mit dem Tarifabschluss habe man einen guten Kompromiss im Hinblick auf die Kernforderung von ver.di nach mehr Wahlfreiheit gefunden. Gleichzeitig werden die Bedarfe der langjährigen Beschäftigten berücksichtigt. "Dadurch steigern wir die Attraktivität, an unseren vier Uniklinika zu arbeiten, weiter."
ver.di bezeichnet die Tarifeinigung als "Zukunftspaket", das "sofort mehr Geld mit sozialer Komponente, mehr Entlastung durch mehr Zeit sowie verbindlichere Ausbildungsqualität" bringen soll.
Warnstreiks an Unikliniken
Die Verhandlungen waren von insgesamt drei Warnstreikwellen begleitet gewesen. Bei den Gesprächen ging es um Beschäftigte, für deren Arbeitsverhältnisse der Tarifvertrag Uniklinika Baden-Württemberg gilt. Ärzte oder wissenschaftliches Personal fallen unter andere Tarifverträge. Die Arbeitgeber hatten schon vor den Warnstreiks scharfe Kritik am Vorgehen der Gewerkschaft geäußert. Der Arbeitgeberverband sprach von einer "aggressiven und gleichzeitig völlig unberechtigten Aktion".