Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Spitzendisziplin bei Autos die Motorenentwicklung. Doch deren Relevanz nimmt seit Jahren ab. Stattdessen wird Software immer wichtiger. 2030 wird fast ein Drittel der Entwicklungskosten für Software draufgehen, schätzen Fachleute.
Damit deutsche Autobauer gegen die starke Software-Konkurrenz aus den USA und China mithalten können, wollen Autobauer und Zulieferer aus Baden-Württemberg künftig eine gemeinsame Softwareentwicklung. Unter der Federführung des baden-württembergischen Verkehrsministeriums schließen sich Mercedes-Benz, Porsche und Bosch nun zusammen. Unterstützt werden sie auch von der Landesagentur für Mobilitätslösungen.
Geplant ist eine Plattform zur gemeinsamen Entwicklung von Open-Source-Software. Open-Souce bedeutet, dass der Quellcode auch anderen Nutzern zugänglich gemacht wird. Bei der neuen Plattform soll das allerdings nur gegen Lizenz geschehen. Andere Unternehmen, wie kleinere Zulieferer, können die Software kostenlos nutzen, sofern sie die entsprechende Lizenz erhalten.
Weitreichende Folgen für Autohersteller Computer auf Rädern: wie Software die Automobilindustrie verändert
Seit den Fortschritten in der IT und der künstlichen Intelligenz werden immer mehr Funktionen in Autos von Software übernommen. Das hat Auswirkungen auf die ganze Branche.
Kooperationen nötig im internationalen Wettbewerb
Es sei zu teurer und mache auch ökonomisch keinen Sinn, dass jedes Unternehmen Software komplett selbst entwickelt, so Landesverkehrsminister Winfried Hermann. Deshalb habe man sich für einen "Open-Source-Ansatz" entschieden. So könnten auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren.
Ein großes Plus für kleine und mittlere Unternehmen, aber auch die großen werden von der gemeinsamen Software profitieren. Denn durch den Open-Source-Ansatz können alle an der Software mitarbeiten, Feedback geben und Verbesserungsvorschläge einbringen. Autobauer Porsche hatte schon im vergangenen Jahr angekündigt, wo immer möglich, auf freie Open-Source-Software umzusteigen.
Das Projekt ist eingebettet in den "Strategiedialog Automobilwirtschaft" Baden-Württemberg. Diese strategische Partnerschaft zwischen dem Land und der Automobilindustrie wurde 2017 gestartet. Ziel ist es, den Wandel hin zur Elektromobilität zu gestalten.