Neue Lebensräume und Ruhezonen

Diskussionen um Rotwild: Was Experten im Umgang mit den Tieren vorschlagen

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Der Umgang mit Rotwild in BW ist immer wieder Streitthema - etwa zwischen Waldbesitzern und Tierschützern. Forstspezialisten haben jetzt ein Konzept erarbeitet, das helfen soll.

Der Umgang mit Rotwild in den Gebieten in Baden-Württemberg sollte neu geregelt werden: Zu diesem Schluss kommt die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) im Projekt "Rotwildkonzeption Nordschwarzwald".

Demnach sollten die Rothirsche und Hirschkühe dort zum Beispiel in bestimmtem Waldteilen Ruhezonen bekommen. Touristinnen und Touristen wiederum sollten bestimmte Bereiche zugewiesen werden, wo sie wandern oder Rad fahren können, ohne die Tiere zu stören. Rotwild, die größte heimische Säugetierart in Baden-Württemberg, ist Waldbesitzerinnen und -besitzern oft ein Dorn im Auge, weil die Tiere erhebliche Bissschäden an Bäumen anrichten können. Jägerinnen und Jäger wiederum fordern, dass Rotwild mehr Platz bekommt, damit es artgerecht leben kann.

Neue Lebensräume für Rotwild in BW gefordert

So müsse es erlaubt werden, dass die Tiere, die vor allem in fünf ausgewiesenen Gebieten in Baden-Württemberg vorkommen, neue Lebensräume erhalten und dass die Tiere auch zwischen einzelnen Gebieten hin und her wandern können. Das Landwirtschaftsministerium will hingegen nach früheren Angaben am - aus seiner Sicht bewährten - Konzept der Rotwildgebiete im Odenwald, Nordschwarzwald, Südschwarzwald, Schönbuch und Allgäu. festhalten.

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Das meiste Rotwild lebt im Nordschwarzwald, mit dem sich auch das aktuelle Projekt befasst hat. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg zwischen 5.000 und 6.000 Tiere. Nur rund vier Prozent der Landesfläche und etwa zehn Prozent der Waldfläche sind von Rotwild bewohnt - damit stellt Baden-Württemberg bundesweit am wenigsten Lebensraum für die Tiere zur Verfügung.

Genetischer Austausch gefährdet?

Sorgen bereitet auch die mögliche genetische Verarmung der Art. Zwar leben die Tiere in den Rotwildgebieten frei und können die Areale, bis auf das eingezäunte Gebiet Schönbuch, auch verlassen. Allerdings müssen sie laut Jagdverordnung außerhalb der Gebiete während der Jagdzeit ausnahmslos abgeschossen werden. Das führe dazu, dass die Tiere in den Gebieten eben doch überwiegend unter sich blieben und kaum hin und her wanderten, erläuterte FVA-Experte Max Kröschel. Wie diesem Problem beizukommen ist, werde derzeit in einer anderen Studie untersucht.

Für das aktuelle Projekt hatten die Forscherinnen und Forscher seit 2015 Bewegungsmuster der Tiere, ihre Genetik und die Wildschäden in der Rotwildregion Nordschwarzwald untersucht. Außerdem fragten sie Jäger, Förster und Grundbesitzer nach ihren Sorgen und Ängsten gegenüber der Tierart. Der Landesjagdverband begrüßte den Ansatz. "Die Kommunikation zwischen den Akteuren muss verbessern werden", sagte ein Sprecher.

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