Nicht einmal drei Prozent der rund 8.000 landeseigenen Gebäude sind mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ausgestattet. Das geht aus der Antwort des baden-württembergischen Finanzministeriums auf eine Kleine Anfrage des SPD-Umweltexperten Gernot Gruber hervor.
SPD: "Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander"
Demnach ist die Anzahl der Solaranlagen auf den Dächern der Landesgebäude innerhalb des vergangenen Jahres auf 222 angestiegen, was einem Anstieg von 2,1 auf 2,8 Prozent entspreche, so Gruber. Das sei immer noch zu langsam, kritisiert der SPD-Landtagsabgeordnete. Bei Wohngebäuden im Land liege der Anteil bei 13,2 Prozent. "Das Land muss stärker mit gutem Beispiel vorangehen und darf nicht weiter hinterherhinken", so Gruber. "In der Landesregierung klaffen Anspruch und voraussichtliche Wirklichkeit einfach zu weit auseinander."
Klimaschutz in Baden-Württemberg Knapp 260 mögliche Flächen für Solaranlagen am Straßenrand
In Baden-Württemberg gibt es bislang kaum Solaranlagen entlang von Bundes- und Landesstraßen. Das soll sich ändern. Die Landesregierung stellt dafür nun knapp 260 mögliche Flächen bereit.
Das Finanzministerium kündigt in seiner Antwort auch an, dass die Photovoltaikfläche auf Landesliegenschaften bis zum Jahr 2030 auf mindestens 600.000 Quadratmeter erhöht werden solle. Für den SPD-Umweltexperten Gruber wäre das ein Rückschritt: Immerhin hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in seiner Regierungserklärung im vergangenen November angekündigt, bis 2030 müssten alle landeseigenen Gebäude eine Solaranlage auf dem Dach haben. Grubers Berechnungen zufolge entsprächen die 600.000 Quadratmeter maximal 15 Prozent der Landesdächer. "Das ist meilenweit vom Versprechen des Regierungschefs entfernt. Gegenüber den vom Ministerpräsident forsch angekündigten 100 Prozent sind die 15 Prozent ein Offenbarungseid für den Landesfürsten", so Gruber.
Landesregierung schränkt Versprechen ein
Aber meinte Ministerpräsident Kretschmann wirklich alle? Das gelte selbstverständlich nur für all die Gebäude, bei denen das auch möglich sei, sagte ein Sprecher von Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne). Auf bestimmten historischen Gebäuden sei das beispielsweise schwierig. Das gelte auch für Gebäude mit Hubschrauberlandeplatz - etwa bei den Unikliniken im Land. Und bei Gebäuden, die nur im Schatten liegen, machten Solaranlagen auf den Dächern schlicht keinen Sinn, hieß es. Die 600.000 Quadratmeter seien nach aktuellen Berechnungen das, was maximal möglich sei. Bis 2026 soll die Photovoltaikfläche den Angaben zufolge bei mindestens 250.000 Quadratmetern liegen.