Um Kosten und CO2-Emissionen einzusparen, hatte der Netzbetreiber Transnet BW Verbraucherinnen und Verbraucher in Baden-Württemberg am Freitag in der Zeit von 11 Uhr bis 13 Uhr zum Stromsparen aufgerufen.
800 Megawatt kommen aus der Schweiz
Wie Transnet BW am Nachmittag mitteilte, sind für den "Redispatch" genannten Eingriff in die Stromerzeugung rund 1.700 Megawatt (MW) Leistung nötig gewesen. Etwa 800 MW davon stammten den Angaben zufolge aus der Schweiz, 640 MW aus den sogenannten Marktkraftwerken und 260 MW aus Reservekraftwerken. Die orange Warnungsfarbe in der App habe nicht bedeutet, dass Stromabschaltungen bevorstünden oder das Netz instabil sei. Der Betreiber musste lediglich mehr investieren, um das Netz stabil zu halten.
Hintergrund ist "Druckausgleich" im Stromnetz
Wenn wie derzeit ein hohes Windaufkommen in Norddeutschland die erwartete Einspeismenge in die Höhe treibt, entsteht dort sozusagen ein "Überdruck" im Stromnetz. Weil aber die Stromnetze in Mitteldeutschland im Zuge der Energiewende noch nicht ausreichend ausgebaut sind, um so große Mengen Windenergie in den Süden Deutschlands transportieren zu können, würde der starke Stromfluss die Infrastruktur überlasten - und im schlimmsten Fall beschädigen. Um dem vorzubeugen, musste der Netzbetreiber laut eigenen Angaben eingreifen und von Süden aus "Gegendruck" aufs Stromnetz bringen.
Bereits Mitte Januar hatte eine Warnung der "StromGedacht"-App von Transnet BW für Aufsehen und teils Verwirrung gesorgt, da aufgrund der Warnfarbe rot für viele Verbraucherinnen und Verbraucher der Eindruck entstand, es sei ein Stromengpass zu befürchten. Danach überarbeitete Netzbetreiber Transnet BW die "StromGedacht"-App und passte seine Kommunikation an. Damit künftig keine Missverständnisse mehr aufkommen, zeigt die App seit einem Update von Anfang Februar nun bei solchen Ausgleichsmaßnahmen orangefarbene statt rote Warnmeldungen an.