Das baden-württembergische Innenministerium hat am Dienstag neue Zahlen zu tödlichen Unfällen mit Motorrädern veröffentlicht. Das Ergebnis alarmiert: In Baden-Württemberg sind in diesem Jahr von Januar bis Juni 40 Motorradfahrerinnen und -fahrer ums Leben gekommen. Das sind 17 mehr als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres.
Der Vorsitzende des Motorradclubs Baden-Baden, Klaus Mächler, sieht verschiedene Gründe für die hohen Todeszahlen: "Ich sehe das Problem nicht nur bei den Motorradfahrern selber, sondern auch bei den Autofahrern, die die Motorradfahrer unterschätzen oder ihnen zum Teil die Vorfahrt nehmen."
Dass jüngere Biker automatisch risikofreudiger sind als ältere, kann Mächler nicht unterschreiben. Auch die Generation Ü-50 schaffe sich größere Motorräder an, die sie nicht beherrschen. "Dieses Klientel hat das nötige Kleingeld, um sich sowas zu leisten." Jüngere Fahrer seien allerdings auch manchmal "einfach überfordert" mit dem Motorrad.
"Mindestens einmal im Jahr Fahrsicherheitstraining"
Im Motorrad-Club Baden-Baden diskutieren Mächler und die anderen Vereinsmitglieder oft über Sicherheit auf dem Bike. Dabei kämen sie immer wieder zu einem Schluss, so Mächler: "Ich kann nur jedem raten, mindestens ein Mal im Jahr ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren mit dem Motorrad."
Statistik: Weniger tote Radfahrer
Leichte Entwarnung gibt es laut der jetzt veröffentlichten Statistik dagegen in der Kategorie der Schwerverletzten bei Motorradunfällen: Ihre Zahl ist von 545 auf 431 zurückgegangen. Die Zahl der Leichtverletzten hat sich nur etwas erhöht auf 1.157.
Die gesamte Verkehrsunfallstatistik des Landes Baden-Württemberg für das erste Halbjahr 2023 wird am Mittwoch vorgestellt. Ein hoffnungsvoller Punkt ist schon jetzt öffentlich gemacht worden.
Die Zahl der getöteten Radfahrer und E-Bike-Nutzer ist deutlich zurückgegangen: Im aktuellen Berichtszeitraum sind 21 Fahrradfahrerinnen und -fahrer ums Leben gekommen - im gleichen Zeitraum 2022 waren es noch 31. Dazu kommen 804 schwerverletzte Radlerinnen und Radler - knapp 150 weniger als im Vorjahreszeitraum.