Ein Schild in einem Modegeschäft weist potenzielle Diebe auf Kameraüberwachung hin

Steigende Verbraucherpreise

Folge der Inflation: Mehr Ladendiebstähle in BW

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Im Einzelhandel in Baden-Württemberg wird wegen der explodierenden Preise mehr geklaut. Betroffen sind laut Handelsverband vor allem Supermärkte.

Die explodierenden Preise für Lebensmittel und Energie führen nach Einschätzung des Handelsverbands zu mehr Ladendiebstählen in Baden-Württemberg. "Wir registrieren branchenübergreifend einen starken Anstieg", sagte ein Verbandssprecher. Das sei eine Folge der hohen Inflation - insbesondere nach dem Angriffs Russlands auf die Ukraine im Februar. "Wenn bei den Leuten das Geld ausgeht, dann bemerkt das auch der Handel."

Betroffen seien vor allem Geschäfte mit hohem Kundenaufkommen, etwa Supermärkte oder auch Märkte für Tierfutter. Auch die Lage sei entscheidend - in einem Dorfladen seien etwa weniger Diebstähle erwartbar als in der Stuttgarter Innenstadt.

Handel setzt auf Ladendetektive und Kameras

Den Geschäften fehlen laut Verband oft die finanziellen Mittel, um auf die steigende Zahl der Ladendiebstähle zu reagieren. Zusätzliches Sicherheitspersonal einzustellen, werde angesichts sinkender Margen immer schwieriger. Viele Händler versuchten, dem Problem mit den bereits vorhandenen Ladendetektiven und Sicherheitskameras beizukommen, so der Sprecher. "Zur Wahrheit gehört aber auch: Das kann sich nicht jeder leisten."

Ausmaß noch nicht in allen Branchen klar

Konkrete Zahlen zur Zahl der Diebstähle und Einbrüche in Baden-Württemberg lagen dem Verband noch nicht vor. Im Textilbereich werde beispielsweise teils erst bei der Inventur bemerkt, was verkauft und was gestohlen wurde, sagte der Sprecher.

Der Trend zu mehr Diebstählen sei insgesamt wenig überraschend. Bereits in der Vergangenheit habe es bei ähnlichen finanziellen Einschnitten für die Bevölkerung immer wieder auch Schübe bei den Ladendiebstählen gegeben.

Auch Beschäftigte als Täter

Etwa zwei von drei Diebstählen werden laut Statistik von Kundinnen und Kunden begangen. Der Rest geht auf Beschäftigte oder Lieferanten zurück. Die Aufklärungsquote betrug in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr 90,8 Prozent. Viele Ladendiebstähle werden wegen der geringen Erfolgsaussichten aber erst gar nicht zur Anzeige gebracht - etwa, weil sie zu spät bemerkt werden oder weil der Verlust gering ist.

Rückgang während der Pandemie

Während der Corona-Pandemie war die Zahl der Ladendiebstähle stark zurückgegangen. 2021 lagen die bundesweiten Verluste bei 3,23 Milliarden Euro, so das Handelsforschungsinstituts EHI. Das waren rund vier Prozent weniger als im Vorjahr. Im ersten Pandemiejahr 2020 betrug der Rückgang gegenüber dem Vorjahr sogar zehn Prozent.

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