Die Zahl der Unternehmens- und Privatinsolvenzen in Baden-Württemberg ist erneut deutlich gestiegen. Von Januar bis Mai 2024 beantragten knapp 40 Prozent mehr Unternehmen Insolvenz bei den Amtsgerichten als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei den Privatschuldnern lag der Anstieg bei rund 15 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Statistik des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg hervor.
In absoluten Zahlen haben sich 2024 bislang 1.058 Betriebe für zahlungsunfähig erklärt - das sind 302 mehr als in den ersten fünf Monaten 2023. Auch viele jüngere Unternehmen sind betroffen: 590 Insolvenzanträge kamen von Firmen, die weniger als acht Jahre am Markt sind, was einem Anstieg von rund 34 Prozent entspricht. Bei Unternehmen, die acht Jahre oder älter sind, war der Anstieg an Insolvenzen mit fast 50 Prozent sogar noch stärker.
Mehr Inzolvenzverfahren: Besonders Baugewerbe und Handel betroffen
Prozentual sind die Zahlen besonders im Grundstücks- und Wohnungswesen sowie bei Freiberuflichen gestiegen. Die meisten Insolvenzanträge gab es beim Baugewerbe (155 Anträge) und im Handel (110 Anträge).
Mehr als 10.100 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind laut Statistischem Landesamt von den Insolvenzen betroffen. Die voraussichtlichen Forderungen der betroffenen Unternehmen summierten sich demnach auf gut 1,5 Milliarden Euro.
Steigende Zahl an Pleiten auch bei Privatpersonen
Auch bei Privatinsolvenzen sind die Zahlen gestiegen. Dieses Jahr haben bereits 4.550 Privatpersonen einen Insolvenzantrag gestellt. Das sind 15,5 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Damit gab es in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 insgesamt 5.608 Unternehmens- und Privatinsolvenzverfahren bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg - 912 Verfahren oder 19,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Insolvenzen bereits in den Vorjahren gestiegen
Bereits in den Jahren zuvor ist die Zahl der Insolvenzanträge gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 1.875 Anträge von Unternehmen - rund 24 Prozent mehr als im Jahr 2022. Damit lag die Zahl bereits leicht über dem Vor-Corona-Niveau von 1.819 Anträgen im Jahr 2019.
Zu den insolventen Unternehmen zählten im vergangenen Jahr unter anderem Firmen wie das Modeunternehmen Peter Hahn, der Hersteller der populären Weck-Einmalgläser und der Autozulieferer Allgaier.