Baden-Württemberg hat seit 2021 mehr als 4.100 Menschen aus Afghanistan aus humanitären Gründen aufgenommen. Das bestätigte das Migrationsministerium dem SWR. Eine Ministeriumssprecherin sagte, es sei klar geregelt, wie viele Menschen aus Afghanistan auf die einzelnen Bundesländer verteilt werden. Die Grundlage dafür ist der sogenannte Königsteiner Schlüssel. Auf Baden-Württemberg entfallen 13 Prozent.
Die Afghaninnen und Afghanen bekommen nach der Einreise vom Bundesinnenministerium eine Aufenthaltserlaubnis. Sie dürften also hierzulande uneingeschränkt arbeiten, so die Sprecherin weiter. Sie seien keine Asylbewerber, würden aber wie andere Geflüchtete auch in den Kommunen untergebracht, wenn sie keine private Unterkunft finden. Bei den aufgenommenen Menschen handelt es sich um Ortskräfte, die für die Bundeswehr gearbeitet haben, um deren Familienangehörige und um Menschenrechtsaktivisten. Deren Sicherheit ist seit der Machtergreifung der militant-islamischen Taliban Mitte Juni 2021 stark gefährdet.
Bedrohung durch Machtübernahme der Taliban
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte damals zugesagt, Ortskräfte im Land aufzunehmen. Im Sommer 2021 war die Bundeswehr zusammen mit den USA und anderen NATO-Verbündeten aus Afghanistan abgezogen.
Kurze Zeit später übernahmen dort die Taliban die Macht. Dadurch gerieten Menschen, die als zivile Helfer oder als Dolmetscher für ausländische Streitkräfte gearbeitet hatten, in Gefahr. Nach der Einnahme Kabuls am 15. August erfolgte ein internationaler militärischer Evakuierungseinsatz, an dem sich auch Deutschland beteiligte.
Derzeit ist die Lage in Afghanistan schwierig, viele Menschen leiden Armut - vor allem Frauenrechte werden immer mehr beschnitten. Finanzhilfen aus Deutschland wurden seit der Machtübernahme deutlich reduziert. Ob das richtig ist, darüber streitet die Politik.