Für die Maschinenbauer in Baden-Württemberg ist China weiterhin sehr wichtig. Die Branche blickt aber mit Sorge auf die dortigen Entwicklungen und versucht, neue Märkte zu finden. Die Ziele der chinesischen Führung, Taiwan bis 2027 zu integrieren, müsse man sehr ernst nehmen, sagte der Vorsitzende des Maschinenbauverbands VDMA in Baden-Württemberg, Mathias Kammüller.
Kurzfristig geht Kamüller, der auch Vorstand beim Laserspezialisten Trumpf in Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) ist, aber nicht davon aus, dass sich die Beziehungen erheblich verschlechtern. China ist für die Maschinenbauer in Baden-Württemberg, die sich am Mittwoch zu einer Mitgliederversammlung mit Gästen aus der Politik in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) treffen, das zweitwichtigste Exportland nach den USA. Vor allem High-Tech-Maschinen seien in China nach wie vor stark gefragt, so Verbandschef Kammüller. Im mittleren Segment hingegen seien die Chinesen schon sehr viel wettbewerbsfähiger. "Da tun sich viele schwer."
Maschinenbauer wollen in USA und Asien zulegen
Hoffnungen setzen die Maschinenbauer aus Baden-Württemberg in die USA: Im ersten Halbjahr 2022 wuchs das Exportvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Fünftel. Auch das restliche Asien sei ein guter Wachstumsmarkt, Südamerika habe sich laut VDMA ebenfalls gut entwickelt.
Schwierigkeiten bereitet der Branche die Suche nach Nachwuchs. Einer aktuellen VDMA-Umfrage zufolge suchen zwei von drei Maschinenbauern Fachkräfte. Bei der letzten Erhebung 2019 war es noch etwa jedes zweite Unternehmen. In den kommenden Jahren dürfte der Bedarf weiter steigen.
Auftragsbücher der Maschinenbauer versprechen leichtes Wachstum
Trotz Belastungen bei speziellen Komponenten auf dem chinesischen Beschaffungsmarkt - bei optischen Komponenten gebe es laut VDMA kaum Alternativlieferanten - blicken die Maschinenbauer in Baden-Württemberg vergleichsweise optimistisch in die nähere Zukunft: Derzeit helfe der große Auftragsbestand, es zeichne sich aber eine leichte Delle bei den Auftragseingängen ab, hieß es. Beim Umsatz erwartet die Branche für kommendes Jahr immer noch ein leichtes Wachstum.