Bei der 26. Vesperkirche in der Mannheimer Innenstadt haben die Organisatoren rund ein Viertel mehr Mahlzeiten am Tag ausgegeben als in den vergangenen Jahren. Im Durchschnitt seien mehr als 800 Essensportionen täglich ausgegeben worden, sagte die Pfarrerin der Citykirche Konkordien, Ilka Sobottke.
Teuerung treibt Menschen in die Vesperkirche
Es sei besonders auffällig gewesen, dass deutlich mehr Menschen gekommen seien, die vor Corona ein ganz normales Leben hatten, die aber durch die Teuerung und die hohen Energiepreise mit ihrem Leben nicht mehr zurecht kämen. Das betreffe ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen.
Armut in der Mitte der Gesellschaft
Die Armut sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen, betonte Ilka Sobottke. Miet- und Lebensmittelpreise sowie der Ukraine-Krieg hätten die Besucher-Zusammensetzung in der Vesperkirche verändert. So kämen inzwischen viele Jugendliche, Familien mit Kindern, Renterinnen und Renter, aber auch Flüchtlinge, die finanziell nicht ein und aus wüssten.
"Ein Drittel psychisch krank"
Etwa ein Drittel der Hilfesuchenden sei psychisch krank und mental nicht mehr in der Lage, Unterstützungsleistungen bei den Ämtern einzufordern. Für sie müsse es dringend ein niederschwelliges Angebot in der Stadt geben, so der evangelische Dekan Ralph Hartmann. Erfreulich groß sei die Solidarität in der Bevölkerung. Rund 1.000 Spender hätten insgesamt 180.000 Euro für die Finanzierung der Vesperkirche gespendet.