Im Durchschnitt sind es mehr als 600 Essen täglich, die das Vesperkirchenteam ausgibt. Nach Angaben von Pfarrerin Anne Ressel bleiben die meisten Gäste wieder im Kirchenraum, nur noch ein Drittel nimmt das "To-Go" Angebot in Anspruch und nimmt das Essen mit.
Dies entspräche eben auch dem eigentlichen Kern der Vesperkirche, Zusammensein und Gemeinschaft zu erleben, so die Pfarrerin. Die große Zahl an Gästen stellt dennoch einen "traurigen Rekord" dar, bilanziert Pfarrerin Ilka Sobottke. Im Vorjahr waren es zur Halbzeit der Vesperkirche 7.000 Essen. Allein am vergangenen Dienstag kamen 730 Personen. Hinzu kommen die kalten Temperaturen, so Sobottke. Aufgrund der starken Nachfrage musste das Küchenteam sogar improvisieren und Vorräte ausgegeben.
Mehr Menschen als sonst greifen auf das Angebot zurück
Es werden von Tag zu Tag mehr Menschen. Krieg, Inflation, Energiekrise und auch die Pandemie, haben einfach ihre Spuren hinterlassen, sagt Ilka Sobottke. Es seien nicht nur Obdachlose, sondern auch viele alte Menschen, psychisch Erkrankte, oder Menschen, die allein leben und nach Gemeinschaft suchen. In diesem Jahr kämen auch viele ukrainische Frauen mit ihren Kindern, erzählen die beiden Pfarrerinnen.
Beratungsangebot wird angenommen
Es gibt viele Fragen und auch Beratungsbedarf. Wegen offener Gas- und Stromrechnungen, Widerspruchsverfahren oder auch Umgangsrecht zu den Kindern zum Beispiel, erzählt der Jurist Stefan Schliephake, der dieses Jahr im Bereich diakonischer Sozialberatung das Team unterstützt. Der 67-Jährige hat Erfahrung mit den Nöten der Menschen, da er 20 Jahre im Mannheimer Arbeitslosenzentrum gearbeitet hat. Das Mittagessen sei nach wie vor ein "Türöffner", wenn es um die Probleme ginge.
Viele der Rentner und Rentnerinnen wissen oftmals nicht, dass sie ein Recht auf Grundsicherung haben. Die 26. Mannheimer Vesperkirche eröffnete am 8. Januar und endet am 5. Februar. Die durch Spenden finanzierte Vesperkirche wird getragen von der Evangelischen Kirche in Mannheim und ihrem Diakonischen Werk.