Veranstaltungen in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen

Rhein-Neckar: Aktionswochen gegen Trans*feindlichkeit

Stand
Autor/in
Melanie Holstein

Die Rhein-Neckar-Region will mit den "Trans*Aktionswochen" ein klares Zeichen gegen die Ausgrenzung von queeren Menschen setzen. Das bunte Programm geht bis Ende November.

Seit mehreren Jahren koordinieren die LSBTI(Q)-Beauftragten der Stadt Mannheim und Heidelberg die sogenannten "Trans*Aktionswochen Rhein-Neckar". Anlass für das bunte Programm ist der "International Trans Day of Remembrance" am 20. November. An dem internationalen Gedenktag wird alljährlich der Opfer von Trans*feindlichkeit gedacht.

Ein breites Bündnis unterschiedlicher Gruppierungen hatte im Vorfeld des Gedenktages zu einem gemeinsamen Protestmarsch durch die Mannheimer Innenstadt aufgerufen. Rund 150 Teilnehmer gingen am Sonntag für mehr Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von queeren Menschen auf die Straße.

Trans*Aktionswochen Rhein-Neckar 2023
Titelbild der Trans*Aktionswochen Rhein-Neckar 2023

Programm auch beim Filmfestival in Mannheim und Heidelberg

Das Programm der "Trans*Aktionswochen" läuft bis Ende November und wird von regionalen Vereinen und Institutionen mit Leben gefüllt. Auch das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg beteiligt sich. 34 Veranstaltungen gebe es insgesamt, erklärt der LSBTI-Beauftragter der Stadt Mannheim, Sören Landmann.

Bei den Aktionswochen gehe es um "Vernetzung und Sichtbarkeit", erklärt Marius Emmerich von der LSBTIQ+- Koordinationsstelle der Stadt Heidelberg. Das bunte Programm sei aber auch für die breite Bevölkerung geeignet, um bei den Menschen Berührungsängste abzubauen und somit Diskriminierung und Feindlichkeiten vorzubeugen.

Trans*Aktionswochen bundesweit außergewöhnlich

Die Solidarität mit den "Trans*Aktionswochen" steige, beobachtet Emmerich, das zeige sich auch an dem kontinuierlich wachsenden Programm.

Dass die Menschen hier in der Region jährlich so ein Programm auf die Beine gestellt bekommen, macht einen stolz. Das Programm ist in seiner Vielfalt außergewöhnlich.

Mehr Offenheit und mehr Ablehnung zugleich

Zwar setze sich die gesamte Region für eine vielfältigere und offene Gesellschaft ein, dennoch seien Anfeindungen gegenüber queeren Menschen sowie Feindseligkeiten bei trans* Personen ein wachsendes Problem.

Gerade in den letzten zwei Jahren haben wir vermehrt Meldungen von queerfeindlichen Vorfällen verzeichnet. Auch die aktuellen Sicherheitsbefragungen beider Städte bestätigen die Relevanz der Thematik.

Die gemeldeten Übergriffe seien aber nicht wirklich repräsentativ, da viele Betroffene ihre Erlebnisse "aus Scham" nicht melden. Die Dunkelziffer liege bei schätzungsweise 80 Prozent, sagt Thomas Ulmer Vorstandsvorsitzender der VelsPolSÜD, einer Interessensvertretung von LGTBI-Mitarbeitenden in Baden-Württemberg. Der Zusammenschluss setzt sich seit Jahren für eine höhere Sensibilisierung bei Polizei und Justiz ein.

Mannheimer Rathaus mit Trans-Flaggen
Das Mannheimer Rathaus mit Trans-Flaggen.

Trans*feindlichkeit häufig in Familien

Die Beratungsstelle PLUS Rhein-Neckar registriert seit Jahren einen wachsenden Beratungsbedarf in punkto Geschlechtsidentität auch bei Kindern und Jugendlichen. Trans*feindliche Vorfälle erfolgten häufig schon in der Familie, erklärt Mitarbeiter Ulli Biechele. Aber auch in der Schule, auf der Straße und in den Sozialen Medien würden Betroffene Anfeindungen erfahren. Innerhalb der Community existiere hingegen ein starker Zusammenhalt.

Selbsthilfegruppe in Mannheim

In Mannheim gibt es mit der Selbsthilfegruppe trans* und ich ein Angebot für Eltern und Angehörige von trans* Personen. Der Austausch unter den Teilnehmenden sei wichtig und helfe Betroffenen, ihre Sorgen und Ängste mitzuteilen. Das Angebot ist laut Gruppenleiterin Ilka Kaufmann in der Region einzigartig.

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Melanie Holstein

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