Unkontrollierte Vermehrung

Weinheim: Immer mehr wildlebende Katzen gesichtet

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Süß und trotzdem ein Riesenproblem: Immer mehr wildlebende Katzen in Weinheim vermehren sich unkontrolliert. Viele davon sind unterernährt und sterben deshalb.

Die Tierschützer in Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) schlagen Alarm: Es werden immer mehr streunende Katzen gesichtet. Auch im benachbarten Mannheim soll es über 7.000 Streunerkatzen geben.

Viele streunende Katzen wurden ausgesetzt

Katzenschützerin Yvonne Heubach betreut fast 100 Katzen in Weinheim und Umgebung. Oft leben sie im Wald im Unterholz oder verstecken sich rund um Bauernhöfe. Nur wenige Menschen kümmern sich um die Vierbeiner.

"Die Katzen sind entweder ausgebüxt, wurden ausgesetzt oder der Besitzer ist vielleicht gestorben."

Vermehrungs-Problem: Katzen sind nicht kastriert

Wildlebende Katzen vermehren sich sehr schnell. Sie bekommen mehrere Jungtiere im Jahr, so die Tierärztin Christel Behle aus Rimbach (Kreis Bergstraße). Sie kennt das Problem sehr gut, denn sie kastriert regelmäßig Streunerkatzen für die Tierschützer in Weinheim.

"Eine Katze kriegt normalerweise drei bis vier Junge im Jahr. Wenn da zwei weibliche Tiere dabei sind, kriegen die nächstes Jahr auch wieder Junge und das Ganze explodiert."

Straßenleben ist ein täglicher Kampf ums Überleben

Laut Tierschützerin Yvonne Heubach verhungern viele Streunerkatzen elendig. Oft seien es Hauskatzen gewesen. Diese hätten regelmäßig Futter bekommen und nie gelernt, auf die Jagd zu gehen. Die Folge: Meist fressen sie Müll und bekommen nicht genug zu essen - sie sterben an den Folgen der Unterernährung. Im Sommer fanden die Katzenschützer auf einem Bauernhof in Weinheim 53 verwilderte Katzen. Viele davon seien so krank und unterernährt gewesen, dass sie kurz darauf starben, so Yvonne Heubach.

Vogelschützer sauer: Wilde Katzen fressen oft seltene Vögel

Es komme nicht selten vor, dass die Streunerkatzen unter Artenschutz stehende Vögel fressen, so Katzenschützerin Heubach. Das wiederum regt Vogelschützer auf. Sie kümmern sich um seltene Vogelarten, die teilweise vom Aussterben bedroht sind.

Kastration bei Katzen sehr wichtig

Yvonne Heubach ist davon überzeugt, dass viele streunende Katzen vor dem Tod gerettet werden könnten. Man müsse rechtzeitig eingreifen. Außerdem sollten Besitzerinnen und Besitzer ihrer Meinung nach verpflichtet werden, ihre Katzen kastrieren oder zumindest registrieren zu lassen. Um die 100 Euro koste ein Kastration in einer Tierarztpraxis. Bisher bezahlen die Katzenschützer gemeinsam mit dem Weinheimer Tierheim die Rechnungen. 25.000 Euro waren es allein dieses Jahr. Das könne aber nicht so weitergehen, sagt das Tierheim.

"Die Preise werden teurer. Deshalb werden die Spenden weniger. Hier stehen wir vor einem Problem."

Tierschützer fordern Kastrationspflicht

Weinheimer Tierschützer fordern jetzt eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen, also auch für Hauskatzen, die raus dürfen. Die Stadt Weinheim will diese Forderung prüfen. Vor dem Frühjahr werde es aber keine Entscheidung geben, so die Stadt.

"Eine Rechtsverordnung dauert nun mal seine Zeit - auch wenn wir es gerne schneller hätten."

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