Am Montagabend ist es soweit: Einen Tag nach dem Endspiel der Fußball-Europameisterschaft wird die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim für fünf Monate komplett gesperrt. Die Sperrung beginnt laut Bahn um 23 Uhr, unter anderem aus Rücksicht auf den Ferien-Reiseverkehr, sagte eine Bahnsprecherin dem SWR.
Die Riedbahnstrecke ist etwa 70 Kilometer lang. Die Bahn will diesen Abschnitt bis zum 14. Dezember 2024 komplett sanieren. Erneuert werden sollen unter anderem Gleise, Oberleitungen, Weichen, Signale und Bahnhöfe.
Riedbahn Frankfurt-Mannheim: Immer wieder Störungen auf der Strecke
Zuletzt gab es auf der Strecke täglich mindestens eine Störung mit Einschränkungen für den Zugverkehr. Probleme auf der Riedbahnstrecke wirken sich oft auf den bundesweiten Fernverkehr aus und führen zum Beispiel auch in Hamburg oder Stuttgart zu Verspätungen. Eine Besserung ist also dringend nötig.
Die Sanierung der Riedbahn ist die erste von Dutzenden weiteren großen Streckensanierungen der Bahn. Konkret: 40 Strecken sollen bis 2030 umfassend modernisiert werden. Damit soll sich die Zuverlässigkeit der zuletzt unpünktlichen Bahn langfristig wieder verbessern.
Insgesamt jede siebte Reise im Fernverkehr der DB führt über die Gleise zwischen Frankfurt/Main und Mannheim. Das sind etwa 60.000 Fernverkehrsreisende pro Tag.
Sperrung der Strecke Frankfurt - Mannheim hat Folgen für viele Bahn-Reisende
Die Riedbahnsperrung hat erhebliche Folgen für den Regional- und S-Bahn-Verkehr. Als Ersatz kommen hier laut Bahn 150 nagelneue pinkfarbene Busse zwischen Frankfurt und Mannheim zum Einsatz. Nach Angaben der Bahn sollen damit 15.000 Reisende pro Tag befördert werden. Die Busse fahren teilweise im Fünf-Minuten-Takt.
Laut Bahn sind sämtliche Schienenersatzbusse mit WLAN, USB-Anschlüssen und Abstellflächen für große Koffer und Taschen ausgestattet. Außerdem gibt es größtenteils Toiletten in den Bussen sowie barrierefreie Flächen für Kinderwagen und für Fahrgäste, die Probleme mit dem Laufen haben, beziehungsweise auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Eine interaktive Karte der Bahn zeigt, welche Abschnitte der Riedbahn saniert werden und warum.
Wegen Riedbahn-Sperrung: Fernverkehrszüge und Güterzüge werden umgeleitet
Die Fernverkehrs- und Güterzüge werden zum Großteil über die parallel verlaufenden Strecken Mainz-Worms-Mannheim/Ludwigshafen (Ludwigsbahn) und Frankfurt-Darmstadt-Heidelberg (Main-Neckar-Bahn) umgeleitet.
Die Reisezeit auf den Streckenumleitungen wird sich der Bahn zufolge um 30 Minuten verlängern. Problem: Die Ausweichstrecken können nicht alle Fernverkehrszüge aufnehmen. Ein Teil der Verbindungen fällt nach Angaben der Bahn weg.
Bahn-Sperrung hat Folgen für Anbindung an den Flughafen Frankfurt: Mit Zug oder Bus
Reisende, die zum Frankfurter Flughafen möchten, müssen wesentlich mehr Zeit einplanen, weil es keine Direkt-Züge für die Strecke gibt. Sie haben zwei Möglichkeiten: Entweder mit dem Zug über eine der Umleitungsstrecken fahren und im Frankfurter oder im Mainzer Hauptbahnhof umsteigen - oder man steigt in einen Ersatzbus (IC-Bus) ein, der vom Mannheimer Hauptbahnhof direkt zum Frankfurter Flughafen fährt. Laut Bahn braucht der Bus für diese Strecke etwa eine Stunde. Die Busse fahren im Halb-Stunden-Takt.
Schienenersatzverkehr für Sperrung der Bahn-Strecke Mannheim - Frankfurt
Bereits im Januar 2024 war die Riedbahnstrecke für drei Wochen gesperrt, wegen Vorbereitungsarbeiten. In dieser Phase war es beim Schienenersatzverkehr zu ein paar Problemen gekommen. Einige Busfahrer hatten sich laut Bahn auf ihren Routen verfahren. Das soll sich dank "intensiver Schulungen" sowie dem Einsatz von modernen Navigationsgeräten für die Fahrerinnen und Fahrer nicht mehr wiederholen, so die Bahn.
Teil der Schulung war laut Bahn eine intensive Streckenkunde. Außerdem wurde der Austausch mit der Leitstelle trainiert. Insgesamt sind 400 Männer und Frauen am Steuer der Schienen-Ersatzbusse im Einsatz. Sie wurden von der Bahn auch im europäischen Ausland angeworben, weil es aufgrund des Fachkräftemangels in Deutschland zu wenige deutsche Bewerberinnen und Bewerber gab. Die Bahn hatte den Neuzugängen eigenen Angaben zufolge Deutschkurse angeboten, damit sie sich besser mit den Fahrgästen verständigen können.
Wir haben aus den Erfahrungen im Januar gelernt und vor allem die Fahrgastinfo noch einmal verbessert.
