Die Riedbahn ist eine der zentralen Strecken im Netz der Deutschen Bahn. Am Tag nach dem Endspiel der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland am 15. Juli muss die Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim allerdings komplett gesperrt werden - für rund fünf Monate.
Die Vollsperrung ist ein Novum in der Geschichte der Deutschen Bahn. Es ging nicht mehr mit Reparaturen mal hier und mal dort, die wichtige Nord-Süd-Verbindung muss in einem Rutsch komplett erneuert werden: Gleise, Weichen, Stellwerke, Bahnübergänge Oberleitungen, Bahnhöfe, einfach Alles. Die Bahn hat bei einer dreiwöchigen Sperrung im Januar Erfahrungen gesammelt und jetzt einige Anpassungen vorgenommen.
Sperrung der Bahnstrecke Frankfurt - Mannheim: Umfassender Ersatzverkehr
Die Strecken und Haltepunkte der Busse, die als Ersatzverkehr meist von Bahnhof zu Bahnhof fahren, sind angepasst worden. Die Bahn hat hunderte Fahrer und Fahrerinnen angeworben. Sie sollen gut ausgebildet werden und auch ein bisschen Deutsch lernen, denn die meisten kommen aus dem Ausland für diesen Job nach Deutschland. Die Deutsche Bahn fährt den Busersatzverkehr in Eigenregie und hat keine Subunternehmer beauftragt.
Was der Busersatzverkehr nicht aufnehmen kann, müssen die Ausweichstrecken tragen: Es sind die Main-Neckar-Bahn Frankfurt-Darmstadt-Mannheim und die Ludwigsbahn im Westen von Mainz meist über Worms nach Mannheim. Die beiden Umleitungsstrecken sind in den vergangenen Monaten instandgesetzt worden, um den zusätzlichen Verkehr gut aufnehmen zu können.
Halbstundentakt im Regionalverkehr
Im Regionalverkehr bietet die Bahn Züge im Halbstundentakt zu den größeren Stationen, und einen Stundentakt zu den kleineren. Die Halte Weinheim-Lützelsachsen und Weinheim-Sulzbach entfallen für die Zeit der Sperrung. Sie werden mit Bussen bedient.
Von den Fernververkehrszügen fahren etwa zwei Drittel auf den Ausweichstrecken. Die Streckenumleitungen sollen die Fahrgäste im Schnitt nicht mehr als 30 Minuten zusätzlich kosten. Bensheim und Weinheim bleiben während der Sanierung ohne direkte Fernverkehrsanbindung.
Mehr Güterverkehr auf Ausweichstrecken
Es sei nicht mit mehr Personenzügen auf den Ausweichstrecken zu rechnen, so eine Bahnsprecherin. Allerdings wird mehr Güterverkehr über die Main-Neckar-Bahn und die Ludwigsbahn rollen. Etwa 80 Prozent des Schienen-Güterverkehrs wird auf den Ausweichstrecken rollen. Für die Anwohner wird es also während der Sperrung eher lauter.
Das Infomobil der Deutschen Bahn macht im Juni und Juli bis zur Sperrung an insgesamt 14 Bahnhöfen Station. Die Bahn will auch mit Info-Post in die Briefkästen für Aufklärung sorgen.
Zwei neue Schallschutzwände
Die Vorbereitungen sind weit gediehen: Schon heute ist der Fahrplan für die Monate der Sperrung im Internet abrufbar. Für den relativ kurzen baden-württembergischen Teil der Riedbahn ab Mannheim-Käfertal plant die Bahn zwei neue Schallschutzwände: In Mannheim-Käfertal und in Mannheim-Waldhof jeweils auf rund 400 Meter Länge westlich der Gleise.
Die fünf Bahnhöfe Waldhof, Luzenberg, Käfertal, Neckarstadt und Handelshafen bekommen neue Farbe und eine neue Bahnsteiggestaltung ebenso wie ein neues Wegeleitungs- und Fahrgastinformationssystem. Das neue elektronische Stellwerk in Mannheim-Waldhof ist schon fast fertig.