Wer an der Riedbahnstrecke wohnt, merkt, dass dort rund um die Uhr gearbeitet wird. Seit zwei Monaten ist die Bahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt dafür vollständig gesperrt. Bis Mitte Dezember sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Damit das überhaupt möglich ist, reißen sogenannte Schnellumbauzüge die alten Gleise ab und verlegen neue. Laut Projektleiter Julian Fassing laufen die Arbeiten wie geplant.
So auch in Großrohrheim bei Biblis (Kreis Bergstraße). In Fließbandtechnik werden dort die abgenutzten Schienen und Schwellen ausgebaut, das Schotterbett planiert und neue Schwellen verlegt. Alles in einem Arbeitsschritt. Bis zu 350 Meter Gleis verlegt die Maschine pro Stunde, so die Deutsche Bahn. Mit wie viel Aufwand und Lärm das verbunden ist, haben auch Anwohner in Mannheim in den vergangenen Wochen zu spüren bekommen.
Anwohner in Mannheim fühlen sich vom Lärm gestört
Der Baulärm an der Strecke trifft die Menschen - beispielsweise im Mannheimer Stadtteil Blumenau. Sie fühlen sich besonders vom den lauten Geräuschen der Maschinen gestört. Man könne nicht mehr entspannt im Garten sitzen, erzählt ein Anwohner.
Außerdem fahren Lastwagen durch das Wohngebiet, die die Baustelle mit Schotter oder Erdmasse beliefern. Eine Anwohnerin berichtet, dass sie Angst habe, mit dem Fahrrad auf der Straße zu fahren.
Bauarbeiten an der Riedbahn rund um die Uhr
Aber nicht nur tagsüber belastet die Anwohner der Lärm. Damit die Strecke bis zum Ende verlegt werden kann, muss auch nachts gearbeitet werden. Besonders die Rufe der Bauarbeiter sowie das ständige Hupen mache erholsamen Schlaf oft unmöglich, berichten Anwohner. Eine Lärmschutzwand, die die Häuser von den Geräuschen der Umbauarbeiten abschirmt, gibt es nicht mehr. Viele Büsche und Bäume sind vor Beginn der Sanierungsarbeiten abgerissen worden, erzählt eine Anwohnerin. Dabei stehen die Häuser nur etwa zehn Meter vom Bahndamm entfernt.
Anwohner beklagen Kommunikation der Bahn
Für die Sanierung der Riedbahn hat man in der Nachbarschaft volles Verständnis. Aber nicht dafür, dass die Schwellen nachts angeliefert werden müssen. Auch ärgert sie, dass die Deutsche Bahn nicht mit der Nachbarschaft kommuniziere. Sie bekämen keine Informationen darüber, wann die Bauarbeiten auf dem Streckenabschnitt abgeschlossen werden sollen, sagt eine Anwohnerin.
Angst der Anwohner vor andauerndem Lärm
Nach dem Ende der Sanierungsarbeiten Mitte Dezember befürchten die Anwohner auf der Blumenau weitere Störungen. Sie glauben, dass der Zuglärm durch das erhöhte Zugaufkommen auf der Strecke zunimmt. Sie haben zudem Angst vor einem stetigen Wertverlust ihrer Häuser und geringerer Lebensqualität durch den ständigen Lärm.