Die Bauarbeiten auf der Riedbahn-Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt liegen nach Angaben der Deutschen Bahn voll im Zeitplan. Laut Bahn wurden schon mehr als 37 Kilometer Gleise und 55 Weichen erneuert. Teilweise seien dafür mehr als 90 Baumaschinen pro Tag im Einsatz. Rund 800 Mitarbeitende arbeiten täglich entlang der Strecke. Mitte Dezember sollen die Bauarbeiten beendet sein. Am Dienstag machten sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnmanager ein Bild von den Fortschritten der Sanierung.
Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn erklärte vor Ort, dass er zufrieden mit dem Verlauf der Arbeiten sei. Komplexe Aufgaben, wie die Sanierung der Leit- und Sicherungstechnik, stünden aber noch bevor.
Laut Huber soll es aber nach dem Ende der Arbeiten für fünf Jahre keine weiteren Baustellen auf der Riedbahnstrecke geben. Bundesverkehrsminister Wissing nannte die Riedbahnsanierung am Dienstag "das aktuell herausfordernste Sanierungsprojekt in Europa."
Wichtige Bahnstrecke in Deutschland gesperrt: Bus-Ersatzverkehr läuft gut an
Während der fünf Monate dauernden Sanierung wird der Fern- und Güterverkehr über parallel verlaufende Strecken umgeleitet, rund 150 Busse ersetzen den Nahverkehr. Die Auswirkungen betreffen Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz und damit insgesamt drei Bundesländer. Die Ausweichstrecken und der Schienenersatzverkehr würden bislang gut funktionieren, heißt es auch vom Fahrgastverband ProBahn.
Keine größeren Beschwerden von Bahnfahrenden
Von Fahrgästen gibt es laut Verband ProBahn wenig größere oder konkrete Beschwerden. Meistens nur, wenn ein Bus zum Beispiel fünf Minuten Verspätung habe, so der Vorsitzende des Regionalverbands Rhein-Neckar, Andreas Schöber.
Natürlich gebe es Bahnfahrende, die ihren Ärger über die Sperrung der Riedbahnstrecke kundtun. Tatsächlich handele es sich hierbei aber eher um jahrelang angesammelten Frust über vergangene Vorfälle bei der Deutschen Bahn im Allgemeinen, so Schöber weiter.
Riedbahn-Sanierung mit neuem Verfahren
Die Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt ist stark befahren und galt als besonders störanfällig. Sie ist die erste, die nach einem neuen Verfahren saniert wird. Was normalerweise in kleinen Abschnitten über viele Jahre passiert, soll bei der Riedbahn in fünf Monaten am Stück umgesetzt werden. Laut Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn, wird an der Riedbahn dabei dreimal so viel Material verbaut wie bei konventionellem Bau.
Erneuert und saniert werden Gleise, Weichen, Signal- und Stellwerkstechnik - aber auch die Bahnhöfe entlang der 70 Kilometer langen Strecke. Dafür hat die Deutsche Bahn einen großen Zeitpuffer eingeplant: Ein Großteil der Bauarbeiten soll bis Oktober bereits beendet sein, teilte eine Bahnsprecherin mit. Bis Dezember habe man dann umso mehr Zeit für die Abnahmen.