Die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg rollen den Fall einer 1986 bei St. Leon-Rot tot aufgefundenen Frau erneut auf. Trotz wochenlanger, intensiver Ermittlungen war es der damals gegründeten Polizei-Sonderkommission nicht gelungen, die Identität der Frau zu klären. Untersuchungen von Rechtsmedizinern hatten zuvor ergeben, dass die Unbekannte wohl einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war. Laut Experten muss die Frau zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 27 und 33 Jahren alt gewesen sein. Da der Fall bis heute nicht geklärt werden konnte, sprechen die Ermittler von einem sogenannten "Cold Case".
Auch neue wissenschaftliche Methode brachten die Ermittler nicht weiter
Auch Versuche in den Folgejahren, mit neuen wissenschaftlichen Methoden Licht in das Dunkel zu bringen, scheiterten: Weder die Weichteile-Rekonstruktion des Schädels führte zu neuen Ansätzen, noch die Veröffentlichung einer Materialanalyse der von der Toten getragenen Oberkiefer-Zahnprothese in Fachzeitschriften. Lediglich eine 2011 durchgeführte Isotopenuntersuchung von Knochen, Zähnen und Haaren des Opfers legten die Vermutung nahe, dass die Frau wohl längere Zeit in den Benelux-Ländern (Luxemburg, Belgien, Niederlande) gelebt haben dürfte, sich die letzten zehn Monate ihres Lebens in Großbritannien aufgehalten haben könnte und dass sie wohl mehrfach ihren Wohn- oder Aufenthaltsort gewechselt hatte.
Kripo Heidelberg bittet Bevölkerung um Mithilfe
Mit einem gemeinsamen Fahndungsaufruf starten die Heidelberger Staatsanwaltschaft und Kripo nun einen erneuten Versuch. Dabei bitten die Ermittler um die Mithilfe der Bevölkerung. Wer Hinweise zur Identität der Frau oder zur Klärung der Todesumstände machen kann, soll sich bei der Kriminalpolizei oder jeder anderen Polizeidienststelle melden.
Aufruf erfolgt im Rahmen der "Identify Me" Kampagne
Der Aufruf erfolgt im Rahmen der "Identify Me" Kampagne, die das Bundeskriminalamt (BKA) am Mittwoch gemeinsam mit der niederländischen und belgischen Polizei initiiert hat. Mithilfe der Kampagne werden grenzübergreifend insgesamt 22 Mordfälle mit unbekannten weiblichen Opfern neu angegangen.