Der Mann hatte die Taten laut Gericht 2019 und 2021 begangen, als er Trainer und Jugendleiter eines Heidelberger Rugby-Clubs war. Er soll laut Gericht bei Auslandsfahrten und Trainingsfreizeiten mehrere 12 bis 15 Jahre alten Jungs aus dem Team zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben. Zum Teil waren die Jungs diesen Aufforderungen gefolgt, im Beisein ihres damaligen Trainers.
Rugbytrainer: Ein Fall von schwerem sexuellen Missbrauch
In einem Fall habe es sich, so das Gericht, um schweren sexuellen Missbrauch gehandelt. Dabei habe sich der Trainer an einem damals 13-Jährigen vergangen. Während dieses Vergehens war es dem Jungen aber gelungen, die sexuelle Handlung des Mannes abzuwehren und zu beenden.
Rugbytrainer hatte Vorwürfe gegen ihn früh eingeräumt
Der Richter am Heidelberger Landgericht erklärte in der Urteilsbegründung, das es sich strafmildernd für den Mann ausgewirkt habe, dass er die Vorwürfe bereits in den polizeilichen Ermittlungen vor Verhandlungsbeginn zugegeben hatte. Außerdem hatte er der Familie des Jungen, an dem er sich laut Gericht vergangen hatte, ein Schmerzensgeld gezahlt. Der verurteilte Mann habe bis vor dem Prozess keine Vorstrafen gehabt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Vertrauensverlust zu Jungen und Eltern
Straf-erhärtend sei andererseits der schwere Vertrauensverlust zu den von dem Trainer betreuten Jungen und deren Eltern gewesen. Außerdem zu berücksichtigen seien die psychischen Folgen besonders für den Jungen, an dem sich der Mann vergangen hatte. Diesen Jungen habe der Vorfall derart belastet, dass er den Rugbysport aufgab. Zudem seien seine schulischen Leistungen schlechter geworden, so der Richter.
In Heidelberger Rugby-Verein Prozess: Rugby-Trainer soll Kinder sexuell missbraucht haben
In Heidelberg hat am Freitag ein Prozess gegen einen Rugby-Trainer wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern begonnen. Er hatte Kinder- und Jugendmannschaften trainiert.
Verurteilter Rugbytrainer verbirgt Gesicht hinter Zeitschrift
Der angeklagte Rugbytrainer nahm das Urteil gegen ihn am Mittwoch ohne sichtbare Regung zur Kenntnis. Im Gerichtssaal trug er eine blaue Baseball-Kappe sowie einen weißen Mund-Nasen-Schutz und verbarg gegenüber den Medienvertretern sein Gesicht mit einer Zeitschrift.
Junge offenbarte sich nach Auslandsfahrt einem weiteren Trainer
Nach einer Auslandfahrt in den Niederlanden 2021 hatte sich ein Junge einem weiteren Trainer des Heidelberger Rugbyvereins offenbart und über Vorfälle mit dem jetzt verurteilten Trainer berichtet. Daraufhin wurde der Vereinsvorstand informiert, der zunächst selbst den beschuldigten Rugbytrainer kontaktierte. Erst danach stellten schließlich mehrere Eltern der betroffenen Jungs Strafanzeige.
Prozess ohne Öffentlichkeit
Der Prozess fand bis zur Verkündung des Urteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, um die Intimsphäre der jugendlichen Opfer zu schützen. Die betroffenen Jungs mussten in dem Verfahren nicht persönlich aussagen, weil sie das bereits bei der Polizei umfassend getan hatten.
Staatsanwaltschaft hatte etwas längere Haft gefordert
Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre und zehn Monate Haft gefordert. Der Anwalt eines Nebenklägers hatte sich dem angeschlossen. Der Verteidiger des Angeklagten wollte dem SWR nicht sagen, worauf er plädiert hatte. Auch die Plädoyers fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Nach Urteil in Heidelberg: Mann will Therapie absolvieren
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ob der jetzt verurteilte Rugbytrainer Rechtsmittel gegen das Urteil einlegt, ist noch unklar. Er haben dem Gericht gegenüber angekündigt, eine Therapie "gegen seine Neigung" absolvieren zu wollen, sagte der Richter. Der Richter erklärte weiter, auf den Datenträgern des Trainers sei keine Kinderpornografie gefunden worden, dafür aber mehrere Nackt-Bilder der von ihm betreuten Jungs aus der Rugbymannschaft nach dem Duschen. Die Jungs, so der Richter, hätten nicht bemerkt, dass der Trainer diese Fotos von ihnen gemacht hatte.