"One Billion Rising" - oder eine Milliarde steht auf - heißt die weltweite Protestaktion, die immer am 14. Februar auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht. In Heidelberg haben sich trotz schlechten Wetters nach Schätzung der Veranstalter rund 100 Teilnehmerinnen zu einer Tanz-Demo versammelt. Bereits am Vormittag gab es eine kleine Aktion von 14 Studentinnen der privaten SRH Hochschule Heidelberg. Auch in Mannheim vor der Feuerwache und in Ludwigshafen vor der Rhein-Galerie haben sich Protestierende versammelt.
Weltweite Tanz-Demo – eine Choreografie
Herzstück der Aktionen ist eine Tanzdemo: Ein choreografierter Tanz, bei dem jeder mitmachen kann. Getanzt wird zum Song "Break The Chain" von Tena Clark. Mit dem Song und dem Tanz sollen die "Ketten der Gewalt und der patriarchalen Strukturen" symbolisch gesprengt werden.
In Heidelberg hatten auf dem Universitätsplatz rund 100 Menschen synchron zusammen getanzt. Danach zog ein Protestzug mit lauter Musik durch die Innenstadt. Die meisten Demonstrierenden waren Frauen. Allerdings begrüßte Organisatorin Johannah Illgner (SPD) ganz explizit auch Männer, die sich am Tanz und der Aktion beteiligen.
Breites Bündnis organisiert Veranstaltung in Heidelberg.
Die Veranstaltung auf dem Universitätsplatz in Heidelberg wird bereits zum achten Mal von den Heidelberger Frauenverbänden und zahlreichen Parteien organisiert. "Wir sind viele, wir sind stark, wir setzen uns zur Wehr", sagte Milena Berg vom Verein "Frauen helfen Frauen Heidelberg" auf der Demonstration.
Veranstalterin und Stadträtin Johannah Illgner (SPD) zeigte sich erfreut, dass trotz des schlechten Wetters so viele gekommen sind. Das Wetter tue der Stimmung aber keinen Abbruch. Vor der Pandemie konnte die Aktion bis zu 500 Teilnehmerinnen nach Heidelberg locken, so Illgner. In Heidelberg musste die Demonstration in den letzten Jahren wegen der Corona-Einschränkungen ausfallen.
Nach Gewalttat in St. Leon-Rot Interview: Warum es immer wieder Femizide gibt
Ein Schüler soll in St. Leon-Rot eine Mitschülerin erstochen haben. Renate Kraus vom Frauennotruf Heidelberg fordert im SWR-Interview, Frauen bei einer Bedrohung nicht allein zu lassen.
Eine von drei Frauen erlebt Gewalt
Der englische Name "One Billion" (eine Milliarde) leitet sich von einer UN-Statistik ab, nach der jede dritte Frau in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt erlebt. Im Gründungsjahr der Aktion 2012 waren das ungefähr eine Milliarde Frauen.
Damals wie heute wird eine von drei Frauen in ihrem Leben Opfer von physischer oder psychischer Gewalt. Und das auch in Deutschland, so schreibt es das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Nach aktuellen Zahlen des Bundesministeriums waren im Jahr 2022 rund 240.000 Menschen Opfer von häuslicher Gewalt. Die Zahl ist damit um 8,5 Prozent gestiegen. Etwa 80 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt und 70 Prozent von häuslicher Gewalt sind demnach weiblich.