Es ist ein weiterer Schritt im Anwerben von Fachkräften: Heidelberger Unternehmen können Arbeitnehmern jetzt übergangsweise bezahlbaren Wohnraum anbieten. Dafür wurde ein ehemaliges Studierendenwohnheim auf einem ehemaligen US-Kasernengelände - dem Mark Twain Village in der Heidelberger Südstadt - in ein branchenübergreifendens Fachkräftehaus umgebaut. Jetzt sind die ersten Beschäftigten eingezogen.
Knapp 70 möbilierte Zimmer mit eigener Küche

Das neue Fachkräftewohnheim in Heidelberg ist vier Stockwerke hoch und hat 68 möblierte Zimmer. Zwölf davon sind jetzt bezogen, zum Beispiel von einem griechischen Mitbewohner. Der 46-Jährige aus Athen lässt sich von der Rhein-Neckar-Verkehrs GmbH (rnv) zum Busfahrer ausbilden. Jetzt könne er erstmal ankommen und sich dann in Ruhe eine Wohnung suchen, sagt rnv-Personalleiter Steffen Grimm. Die Zimmer sind rund 20 Quadratmeter groß. Bett, Schreibtisch, Ankleideraum und Küchenzeile sind Standard. Zwei benachbarte Zimmer teilen sich jeweils ein Bad.
600 Euro Miete inklusive Nebenkosten und Internet
Nur Heidelberger Unternehmen können hier Zimmer anmieten, keine Einzelpersonen. Gemietet haben unter anderem die Thorax- und die SRH Klinik, das Atlantic Hotel und die rnv. Die 600 Euro Miete werden mit dem Gehalt verrechnet. Eine Tochtergesellschaft der Stadt, die "Heidelberger Dienste gGmbH", kurz HDD, betreibt die Wohnungen.

Die Stadt Heidelberg baut zurzeit noch ein weiteres Studierendenwohnheim zu einem Wohnheim für Auszubildende um. Dort entstehen derzeit noch knapp 70 weitere Wohnungen für Azubis. Die Wohnungsmiete soll laut Stadt inklusive Nebenkosten und Internet 500 Euro für die Azubis kosten. Es wird voraussichtlich im September eröffnet.
Alle Branchen unter einem Dach

In den beiden Wohnheimen sollen möglichst viele verschiedene Branchenmitarbeiter unter einem Dach leben, vom Handwerker über Erzieher und IT-Spezialisten bis hin zu Pflegekräften. Sie sollen erst einmal ankommen, sich vernetzen und dann in Heidelberg durchstarten, sagt Nadine Hülden, HDD-Geschäftsführerin. So hätten die neuen Bewohner Zeit, sich langfristig eine eigene Wohnung zu suchen. Das Angebot sei als Unterstützung gedacht. Die Betreiber rechnen mit einer Wohndauer von etwa eineinhalb Jahren. Für Familien gibt es im Fachkräftehaus keinen Platz, da es sich nur um Ein-Zimmer-Wohnungen handelt.