Viele Feuerwehren im Land passen ihr Equipment an die Waldbrandgefahr an. Als besonders gefährdet stuft der Landeswaldverband (LWV-BW) die Rheinebene mit ihren sandigen Böden ein, aber auch den Odenwald.
Spezialfahrzeug bei Feuerwehr in Mosbach
In Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) steht seit kurzem ein hochgeländegängiges Spezialfahrzeug - GWL-KatS. Kostenfaktor rund 500.000 Euro. Mit seinen hohen Rädern ist der Gerätewagen sowohl bei Starkregen, als auch für Einsätze in Feld und Flur bestens geeignet. Der GWL-KatS hat einen 4.000 Liter Tank, ein faltbares Wasserbecken und sogenannte "D-Schläuche".
Mit 25 Millimetern Durchmessern seien diese deutlich wassersparender als Schläuche, die bei Wohnungsbränden zum Einsatz kämen, erklärt Feuerwehrkommandant Detlef Ackermann. Gerade bei Waldbränden, wo meist nur begrenzt Löschwasser zur Verfügung steht, eine wichtiges Kriterium.
Zum Standardequipment der Mosbacher Feuerwehr gehören mittlerweile auch sogenannte Feuerpatschen sowie spezielle Tragekörbe für Schläuche . Als nächstes stehen Wasserrucksäcke auf der Einkaufsliste, mit der Einsätzkräfte kleine Glutnester am Boden gezielt ablöschen können.
An vielen Standorten im Land stehen zudem Drohnen mit Wärmebildkameras für Aufklärungsflüge bereit. Die Landespolizei verfügt zudem über zwei Helikopter, die flexibel montierbare Löschwasserbehälter transportieren können - ideal bei großflächigen Wipfelbränden.
Odenwald: Große Unterschiede in den Wäldern
Für die Scheringer Hardt bei Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) ist Forstrevierleiter Wolfgang Kunzmann verantwortlich. Wenn er in diesen Tagen durch die Wälder streift, ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild.
In den Mischwäldern mit ihren Eichen-, Buchen- und Kiefernbeständen und dem dichten Bodenbewuchs ist die Situation vergleichsweise entspannt. Völlig anders sieht es hingegen bei den Monokulturen aus. Der Boden unter einer Ansammlung von Fichten ist staubtrocken. Die Blätter rascheln wie Papier, das Moos ist ganz gelb.
Klimawandel schadet den Wäldern enorm
Die Folgen des Klimawandels zeigten sich immer deutlicher in den Wäldern, warnt Kunzmann. Nicht nur die hohen Temperaturen und der geringe Niederschlag stressten die Bäume, auch der intensive Nordwind setze den oberen Bodenschichten zu und trockne sie aus. Ein glimmender Zigarettenstummel reiche aus, um das trockene Gestrüpp in Brand zu setzen.
123 Waldbrände im vergangenen Jahr im BW
Laut der zuständigen Forstbehörden wurden im vergangenen Jahr 123 Waldbrände in Baden-Württemberg gemeldet. Durchschnittlich viermal mehr als noch vor zehn Jahren, so Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf. Dabei fielen 25 Hektar den Flammen zum Opfer - eine Fläche, so groß wie 35 Fußballfelder. Zwar sei Baden-Württemberg kein "klassisches Waldbrandland" und meilenweit von Verhältnissen wie in Portugal, Griechenland oder Frankreich entfernt, heißt es aus dem Stuttgarter Innenministerium. Dennoch müsse man angesichts zunehmend trockenheißer Sommer "bestmöglich vorbereitet sein".
Katastrophenschutzübung gegen Waldbrände bei Hardheim
Man wolle sich nicht nur bei der Technik, sondern auch taktisch besser aufstellen, sagt Jörg Kirschenlohr, Kreisbrandmeister im Neckar-Odenwald-Kreis. So trainieren am nächsten Wochenende rund 300 Führungskräfte der Feuerwehr im Rahmen einer Katastrophenschutzübung bei Hardheim (Neckar-Odenwald-Kreis). Sie erlernen die richtigen Strategien für den Einsatz bei Vegetationsbränden.
Forstverwaltung und Feuerwehren sollen enger zusammenarbeiten
Das baden-württembergische Innenministerium will auch den Wissenstransfer zwischen Forstverwaltung und Feuerwehren voranbringen. Überall im Land werden derzeit Fachberater-Tandems gebildet, die für eine bessere Gefahrenabwehr und effektive Waldbrandprävention sorgen sollen.
Baden-Württemberg zählt mit rund 1,4 Millionen Hektar zu den waldreichsten Ländern in Deutschland. Fast 38 Prozent der Landesfläche sind bewaldet.