Wohnungen mit Wasserschäden in Mannheim-Vogelstang

88-jährige Mannheimerin wohnte unfreiwillig fünf Monate im Hotel

Stand
Autor/in
Susanne Beßler

Wegen eines Wasserschadens und weil der Vermieter sich nicht gekümmert habe, musste die 88 Jahre alte Mannheimerin Elsbeth Kunkel mehrere Monate im Hotel wohnen.

Im April schoss ihr Wasserzähler im Bad aus der Wand und flutete die Wohnung von Elsbeth Kunkel im Mannheimer Stadtteil Vogelstang. Weil der Vermieter sich nach ihrer Schilderung nicht kümmerte, wohnte sie für fünf Monate - unfreiwillig - im Hotel.

Mannheimerin blieb in bayerischem Hotel

Die Seniorin kam zunächst bei Nachbarn in dem Hochhaus unter. Nach zwei Tagen wurde sie über ihre Hausratversicherung nach Bad Wörishofen (Kreis Unterallgäu, Bayern) in ein kleines Hotel geschickt. Ursprünglich sollte sie hier nur ein paar Wochen leben – am Ende wurden es fünf Monate, weil der Vermieter sich nicht um den Wasserschaden kümmerte. Auch gab ihr keiner Bescheid, ob es in ihrer Wohnung vorangeht. Im Hotel wurde Michael Kunath, der eigentlich seine Tante im Hotel besuchte, auf Elsbeth Kunkel aufmerksam. Er nahm sich ihrer an.

Als ich die Geschichte von Elsbeth hörte, dachte ich: Das kann nicht wahr sein. Sie ist völlig auf sich allein gestellt.

Hochhaus in Mannheim-Vogelstang
In diesem Hochhaus in Mannheim-Vogelstang wohnt Elsbeth Kunkel.

Hausverwaltung in Berlin weißt Vorwürfe von sich

Die "Grand City Property" (GCP) in Berlin verwaltet das Hochhaus in Mannheim-Vogelstang, in dem Elsbeth Kunkel wohnt, für eine Eigentümergemeinschaft. Michael Kunath wandte sich umgehend an die GCP. Eigentlich müsste sie sich um die Behebung des Schadens kümmern. Doch dort habe man ihn immer wieder freundlich abgewimmelt, so Kunath gegenüber dem SWR. Nach über vier Monaten Schweigen antwortete die GCP schließlich auf eine SWR-Anfrage schriftlich.

Sämtliche Anliegen werden immer umgehend bearbeitet und Schäden grundsätzlich schnellstmöglich behoben. So auch im Fall der von Ihnen angesprochenen Wohnung.

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SWR4 BW aus dem Studio Mannheim SWR4 BW aus dem Studio Mannheim

Medienberichte bringen Bewegung in die Sache

Weil sich aber nichts tat, ging Michael Kunath damit an die Öffentlichkeit. Zuerst berichtete der Mannheimer Morgen über den Fall. Als auch der SWR recherchierte und in der Landesschau Baden Württemberg berichtete, kam endlich Bewegung in die Sache. Deshalb konnte Elsbeth Kunkel jetzt nach fünf Monaten im Exil endlich wieder nach Hause. Ihr größter Wunsch war, ihren 89. Geburtstag in der eigenen Wohnung feiern zu können. Dieser Wunsch geht nun in Erfüllung. Und inzwischen hat sich gezeigt: Elsbeth Kunkel ist nicht die einzige Mieterin des Hochhauses, die einen Wasserschaden hat.

Auch andere Mieter im Mannheimer Hochhaus mit Wasserschaden

Die Feuerwehr Mannheim hat dem SWR bestätigt, dass sie bis Mitte September insgesamt sechsmal in dem Hochhaus im Geraer Ring austretendes Wasser stoppen musste, weil die Wasseruhren - wie bei Elsbeth Kunkel - aus der Wand geplatzt waren.

Andere Mieter erzählen, dass unterhalb des 15. Stockwerks das Wasser aus Elsbeth Kunkels Wohnung ebenfalls Schaden angerichtet habe. Doch auch hier tut der Vermieter, die GCP bisher offenbar nicht viel. So berichtet es Marianne Dzwitza, eine Nachbarin von Elsbeth Kunkel. Sie habe Wasserschäden an den Wänden ihrer Wohnung, weil die darüber liegende Wohnung ebenfalls unter Wasser stand.

Man erreicht nur ganz schwer jemanden bei der GCP. Ich habe den Eindruck, dass in dieses Hochhaus nichts mehr investiert werden soll. Nur das Nötigste wird gemacht. Dabei war das früher eine richtig gute Adresse.

Eingang von Hochhaus in Mannheim Vogelstang
Insgesamt sind in dem Mannheimer Hochhaus auf der Vogelstang sechs Wasserzähler aus der Wand geplatzt.

Mannheimer setzen sich mit Mieterverein für ihr Recht ein

Michael Kunath vermutet, dass das Hochhaus im Geraer Ring zusammen mit zwei anderen Hochhäusern reine Renditeobjekte des Vermieters sind. Die meisten Bewohner dort sind sehr alt, so wie Elsbeth Kunkel, die seit über 50 Jahren in dem Haus wohnt. Diese würden sich meistens nicht wehren, sagt er. Doch nun wollen die betroffenen Nachbarn gemeinsam mit dem Mieterverein Mannheim für ihr Recht kämpfen.

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