In Mannheim fehlt es an bezahlbaren Wohnungen. Deshalb hat die Stadt Maßnahmen beschlossen, damit es wieder mehr Wohnraum gibt. Seit zwei Jahren gibt es deshalb das Zweckentfremdungsverbot. Vermieterinnen und Vermieter dürfen ihre Wohnung unter anderem nur an 70 Tagen im Jahr als Ferienunterkunft vermieten. Für manche ist das nicht nachvollziehbar.
In Mannheim fehlen 17.000 Wohnungen
Bis 2040 fehlen in Mannheim laut Berechnungen 17.000 Wohneinheiten. Deshalb entwickelt die Stadt frühere US-Militärgelände wie das Franklin-Areal als Wohngebiete. Bis zu 8.000 Wohnungen können so entstehen. Aber das Potential ist irgendwann ausgeschöpft.
Gespräche der Stadt mit Vermietern
Die Stadt Mannheim hat wegen des Zweckentfremdungsverbots nach eigenen Angaben mit 300 Vermieterinnen und Vermietern gesprochen, die Interesse an einer Ferienunterkunft-Vermietung hatten. Nach den Gesprächen hätten sich nur noch 50 der Personen für eine 70-tägige Vermietung entschieden. Für die Stadt ein erster Erfolg. Mit der Satzung möchte sie auch ein Bewusstsein unter den Eigentümern schaffen, dass jede einzelne Wohnung wichtig für den allgemeinen Wohnungsmarkt ist.
Zweckentfremdungsverbot nicht für alle nachvollziehbar
Susanne Eisenmann und Uwe Werz vermieten seit zehn Jahren zwei Wohnungen in Mannheim an Feriengäste. Pro Tag verlangen sie dafür 80 Euro. Sie haben sich dabei bewusst gegen eine Langfrist-Vermietung entschieden, weil sie mit Mietern schlechte Erfahrungen gemacht haben. Das Zweckentfremdungsverbot kann das Ehepaar nicht nachvollziehen.
Sie finden es unfair, dass es alle Wohnungen gleich betrifft, auch wenn sie ihre Ferienunterkünfte bereits seit vielen Jahren vermieten. Zu ihrer Kundschaft zählen zum Beispiel Schaustellerinnen und Schausteller oder Bundesgartenschaugäste. Für Uwe Werz ist klar: Seine Kundschaft entscheidet sich bewusst für Wohnungen mit Küche. Nicht alle Gäste könnten sich ein Hotel leisten.
Für das Ehepaar eine finanzielle Belastung
Das Ehepaar fühlt sich von der Stadt Mannheim ungerecht behandelt. Sie hätten finanziell mit einer ganzjährigen Vermietung geplant. Für die Wohnungen müssten sie immer noch den Kredit abbezahlen. Deshalb machen sie sich Sorgen, wie es finanziell weitergeht. Susanne Eisenmann und Uwe Werz haben mittlerweile einen Anwalt eingeschaltet.