Dirk Reinemuth hat jahrelang in einer Drei-Zimmer-Wohnung in Heidelberg gelebt. Der Zweiradmechaniker hat sein Geld in einem Fahrradgeschäft verdient. Doch die Miete wurde immer teurer. Das Leben in der Stadt konnte sich der 43-Jährige kaum noch leisten.
Das Leben auf dem Campingplatz ist deutlich günstiger
Dirk Reinemuth zieht deshalb auf einen Campingplatz in Neckargemünd bei Heidelberg – mit gleich zwei Wohnwagen. In dem einen ist seine Fahrradwerkstatt untergebracht und in dem anderen lebt er.
Auf dem Campingplatz kommt er deutlich günstiger weg. Hier zahlt er monatlich für beide Stellplätze nur ein Viertel dessen, was er vorher bezahlt hat. Dafür verzichtet Dirk Reinemuth allerdings auf Komfort und Platz. Der Wohnwagen hat nämlich nur knapp 14 Quadratmeter. Zum Abwasch muss er erst ein Stück laufen.
Mehr das Leben genießen, weniger arbeiten
Für Dirk Reinemuth überwiegen dennoch die Vorteile, denn er ist durch das Campen nicht nur finanziell entlastet. Er hat auch mehr Freizeit und kann sein Leben in der Natur mehr genießen. Da die Kosten auf dem Campingplatz deutlich geringer sind, muss er schlichtweg nicht mehr so viel arbeiten.
Wenn der Campingplatz in Neckargemünd über die Wintermonate schließt, dann packt auch Reinemuth seine Sachen und geht auf Reisen. Mit seinem Campingwagen besucht er Freunde in Andalusien oder an der Algarve. Das heißt für Dirk Reinemuth: Ein halbes Jahr arbeiten, ein halbes Jahr Urlaub.
Aus der Stadt Heidelberg nach Neckargemünd ins Umland
Aus einer finanziellen Not heraus hat Dirk Reinemuth in seinem Wohnwagen für sich ein besseres Lebenskonzept gefunden. Ein Zurück in die Stadt kann er sich nicht mehr vorstellen.
In Großstädten sind die Mieten (Quelle: Forschungsinstitut Empirica) um 25 Prozent in den letzten fünf Jahren gestiegen. Der Lohn reicht bei vielen Menschen nicht mehr aus, um alle Kosten zu decken.