Autos, die mit lauten Motoren und wummernden Musikboxen durch die Innenstadt rasen, sind ein Ärgernis. Die Stadt Mannheim möchte dagegen etwas tun. Unter dem Motto "Muss nicht sein" wurde am Montag eine Kampagne gegen Poserlärm vorgestellt. Dabei haben sich unterschiedliche Akteure aus der Stadt zusammengetan.
"Muss nicht sein"-Filme und Plakate gegen Poser-Lärm
Mit kurzen Filmen auf Social-Media-Kanälen und einer Plakat-Aktion will die Stadt ein Bewusstsein dafür schaffen, welche Belastung das Auto-Posen für Menschen bedeutet. Mannheim gilt bundesweit als eine der Hochburgen der Poser-Szene. Vor neun Jahren hat die Polizei extra dafür eine Ermittlergruppe eingerichtet. Allein in diesem Jahr wurden 1.500 Kontrollen durchgeführt und zahlreiche Strafen verhängt. Mit der Kampagne "Muss nicht sein" will die Stadt neben diesen repressiven Maßnahmen auch den Weg der Prävention gehen.
Auch die Mannheimer Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori (SPD) unterstützt die Kampagne. Als Mitglied des Verkehrsausschusses ist das Poser-Problem ein wichtiges Thema für sie.
Denkbar wäre beispielsweise, dass die Strafen verschärft werden oder die Polizei durch sogenannte Lärmblitzer bessere Kontrollmöglichkeiten erhält.
Teile der Poser-Szene sind bereit zu kooperieren
Für die Kampagne hat die Stadt auch das Gespräch mit Vertretern der Poser-Szene selbst gesucht. Dabei wurde klar, dass diese sich als eine Subkultur versteht, die ein gemeinsames Interesse und der Wunsch nach Gemeinschaft verbindet. Den meisten in der Szene gehe es darum, den Abend zu genießen, so der Mannheimer Poser Benjamin Hopkins. Und zwar gesittet.
Über die Gespräche mit der Stadt sei man sehr froh, so der 35-Jährige weiter. Gemeinsam wurde die Idee entwickelt, dass die Stadt mittelfristig eine Fläche zur Verfügung stellt, auf der die Poser ihre Subkultur pflegen können. Wo genau, ist noch nicht klar. Im Gegenzug verspricht die Community, gegen schwarze Schafe aus den eignen Reihen vorzugehen.
Kampagne gegen Poser-Lärm ist Teil des Projekts "FutuRaum"
"Muss nicht sein" erhält viel Unterstützung aus der Stadtgesellschaft - von der Polizei über Gewerbetreibende bis hin zu Bezirks- und Gemeinderäten. Alle erhoffen sich ein besseres Miteinander davon.
Die Kampagne ist außerdem Teil des Mannheimer Projekts "FuturRaum". Das ist eine Plattform, bei der es darum geht, die Stadt lebenswerter und nachhaltiger zu gestalten - und zwar unter Beteiligung der Stadtbevölkerung. Das Ziel ist, dass Bürgerinnen und Bürger unterschiedliche Perspektiven kennenlernen und bei Interessenskonflikten Kompromisse ausgehandelt werden. "FutuRaum" wird vom Bund gefördert im Rahmen des Programms "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren".