Mehr als 3.000 Überprüfungen haben die Lebensmittelkontrolleure des Rhein-Neckar-Kreises im vergangenen Jahr durchgeführt. Am Montag haben das Veterinäramt und das Amt für Verbraucherschutz ihren Jahresbericht 2023 vorgestellt. In 425 Fällen kam es zu Beanstandungen. 24 Betriebe mussten vorübergehend geschlossen werden.
Aufgeblähte Fischtüten und Haltbarkeitsdatum Jahre überschritten
Ein Fall vom vergangenen Jahr hat sich bei den Lebensmittelkontrolleuren ganz besonders ins Gedächtnis eingebrannt: Da haben sie bei einem Betrieb "Schimmelrasen" auf dem Karottensalat vorgefunden, Fischtüten, die sich schon aufgebläht hatten, und Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum seit Jahren überschritten war. Die Besitzerin musste alles wegwerfen und bekam einige Wochen Zeit, sich neu zu sortieren. Ganz so schlimm ist es aber offenbar nicht immer. Oft genug fehle es aber an einer Basishygiene, so Dominika Hagel, Leiterin des Veterinäramts und Amtes für Verbraucherschutz des Rhein-Neckar-Kreises.
Schwerpunktkontrollen bei Snack-Kühltheken
Einen Schwerpunkt legten die Kontrolleure unter anderem auf sogenannte Snack-Kühltheken, wie sie in Tankstellen oder bei Einzelhändlern zu finden sind. Die seien reinigungsintensiver als allgemein angenommen wird. Seit Jahren versuche man, die Betreiberinnen und Betreiber für das Thema zu sensibilisieren - leider nicht immer mit Erfolg. Im letzten Jahr mussten einige Hygienemängel festgestellt werden. Das Problem sei, dass man schlecht an den Kühlmotor herankomme bei der Reinigung.
Verbotenes Produkt für die sogenannte "Hot-Chip-Challenge" entdeckt
Vor einer Weile ist die sogenannte "Hot-Chip-Challenge" aus den USA nach Deutschland übergeschwappt, ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, besonders scharfe Chips zu essen. Wegen Gesundheitsgefährdung wurden die entsprechenden Produkte hierzulande verboten. Kinder waren nach Angaben des Rhein-Neckar-Kreises im Krankenhaus gelandet, nachdem sie solche Chips gegessen hatten. Bei ihren Überprüfungen entdeckten die Kontrolleure in einem Mini-Markt einige Packungen dieser verbotenen Chips und stellten sie sicher.
Führt Personalmangel in der Gastronomie zu weniger Hygiene?
Der Personalmangel in der Gastronomie sei wahrnehmbar und vor allem an kürzeren Öffnungszeiten und mehr Schließtagen abzulesen, teilte der Rhein-Neckar-Kreis mit. Ob er dazu führt, dass die Grundhygiene vernachlässigt wird, konnten die Kontrolleure nicht beantworten. Tatsächlich werde ihnen auch nicht nur ablehnend begegnet. Manche Betriebe seien froh darüber, dass sie Hinweise bekommen, wo sie eventuell "betriebsblind" geworden seien.
Bei 8.000 Lebensmittelbetrieben im Landkreis nur Stichproben möglich
Der Rhein-Neckar-Kreis weist darauf hin, dass bei einer Anzahl von 8.000 Lebensmittelbetrieben nur eine stichprobenartige Kontrolle möglich ist. Dazu zählen neben Restaurants und Imbissen beispielsweise auch Brauereien, Landwirte, Großküchen und Straßenfeste. Daher stehe die Eigenverantwortung an oberster Stelle. Kein Hersteller oder Händler könne sich aus der Verantwortung ziehen.