Die Krankenhausreform hat etwas überraschend den Bundesrat passiert, und damit steigen die Chancen für den Klinikverbund Heidelberg-Mannheim. Schon nächstes Jahr könnte er Realität werden, nur die Landesregierung muss zustimmen - und das beabsichtigt sie zu tun. Das Wissenschaftsministerium hat bereits einen Fahrplan vorgelegt.
Für die Rhein-Neckar-Region ist der Zusammenschluss aus medizinscher und wissenschaftlicher Sicht eine große Chance, denn es entsteht ein Verbund mit mehr Gewicht - national und auch im internationalen Vergleich. Das gemeinsame Uniklinikum Heidelberg-Mannheim wäre gleichauf mit der Charité in Berlin. Spitzenmedizin und Spitzenforschung werden sich in einem Verbund dieser Größe voraussichtlich besser entwickeln. Der Verbund der beiden Kliniken wird besondere Anziehungskraft haben - auch auf junge Frauen und Männer, die ihre Chancen in der Forschung suchen.
Für Mannheim ein Ausweg aus der finanziellen Zwangslage
Für die Stadt Mannheim ist der Verbund ein Ausweg aus einer finanziellen Zwangslage. Im Rathaus wird die Stimmung nach der Bundesratsentscheidung erleichtert sein, und auch im Gemeinderat, der in den vergangenen Jahren immer wieder riesige Summen bereitstellen musste, um das Defizit des städtischen Teils des Klinikums auszugleichen.
Bundesrat stimmt Krankenhausreform zu Chancen für Klinikverbund Mannheim-Heidelberg gestiegen
Mit der Bundesrats-Abstimmung für die Krankenhausreform steigen die Chancen für den geplanten Klinikverbund Mannheim-Heidelberg. Denn sie beinhaltet auch eine bestimmte Gesetzesänderung.
Für die Zukunft musste die Stadt sogar eine Patronatsklärung abgeben, mit der 100 Millionen Euro bereitgestellt werden. Das Uniklinikum Mannheim wird in einem Verbund dagegen größtenteils vom Land Baden-Württemberg finanziert, so wie die anderen Uniklinika im Land auch. Mannheim wäre seine Sonderrolle mit einer Mischung aus städtischem Krankenhaus und Uniklinik los.
Was passiert mit den kleineren Kliniken in der Region?
Ob der Klinikverbund die kleineren Kliniken in der Region erdrückt, wie die vier GRN-Kliniken des Rhein-Neckar-Kreises oder die beiden Kliniken im Neckar-Odenwald-Kreis fürchten, bleibt ein Thema für die kommenden Jahre. Vor allem, weil die Krankenhausreform Hochleistungsmedizin in großen Krankenhäusern konzentrieren will. In beiden Kreisen geht die Befürchtung um, dass für die kleineren Kliniken nur noch Brosamen übrigbleiben. Immerhin hatte das Bundeskartellamt den Zusammenschluss Mannheim-Heidelberg aus wettbewerbsrechtlichen Gründen untersagt. Das ist jetzt aber mit dem neuen Krankenhausgesetz nicht mehr so wichtig, denn das sieht ausdrücklich die Möglichkeit zum Zusammenschluss von Kliniken vor.