Ein Eurofighter der Luftwaffe hat am Dienstag einen Überschallknall verursacht, der rund um Mannheim und bis in den Odenwald zu hören war. Der Kampfjet folgte einem Flugzeug, das per Funk nicht mehr erreichbar war.
Eurofighter sorgte für Überschallknall
So war es auch am Dienstag. Ein ziviles Flugzeug war von Budapest in Ungarn nach Le Bourget bei Paris unterwegs. Die Kontaktaufnahme der Fluglotsen blieb erfolglos, deshalb startete ein Eurofighter in Neuburg an der Donau. Er erreichte eine so hohe Geschwindigkeit, dass es zu einem Überschallknall kam. Dieser Knall und eine leichte Druckwelle war in der gesamten Rhein-Neckar-Region und darüber hinaus zu hören und zum Teil auch zu spüren.
Oft steigen in einem solchen Fall sogar zwei Kampfjets auf, um die Situation zu klären, informiert die Luftwaffe. Am Stützpunkt in Bayern ist aber planmäßig nur ein Eurofighter stationiert.
Kein Funkkontakt: Sichtzeichen der Piloten
Der Ablauf einer solchen Aktion ist genau vorgegeben: Wenn die Flugsicherung ein Flugzeug per Funk nicht erreichen kann, tritt eine Alarmkette in Kraft. Dann steigen Eurofighter auf, um zu klären, woran das liegt. Die Piloten können mithilfe von Sichtzeichen miteinander kommunizieren, die international geregelt sind.
Die Piloten können sehr nah an andere Flugzeuge heranfliegen. Dann überprüfen sie, ob die Piloten ohnmächtig sind oder bedroht werden. Im konkreten Fall gab es technische Probleme, die zum Ausfall des Funkkontakts führten. Der Kontakt per Funk wurde wieder hergestellt. Der Eurofighter drehte ab.
Eurofighter sind immer einsatzbereit
Die Eurofighter müssen nach Angaben der Luftwaffe etwa ein bis zweimal im Monat aufsteigen. Wenn sie alarmiert werden, rennen die Piloten zu ihren Flugzeugen. Im vergangenen Jahr habe es im Durchschnitt zehn Minuten gedauert, bis die Piloten einsatzbereit waren. Die Kampfflugzeuge können dann innerhalb weniger Minuten jeden Ort im deutschen Luftraum erreichen. In einem solchen Fall müssen andere Flugzeuge den Weg frei machen oder werden umgeleitet. Die Eurofighter sind für den Norden in Wittmund (Niedersachsen) und für den Süden in Neuburg an der Donau (Bayern) stationiert.
Im Jahr 2023 gab es 134 Flüge, bei denen - zumindest zeitweise - keine Funkverbindung bestand. In acht Fällen seien die Kampfjets ausgerückt, so ein Sprecher der Luftwaffe gegenüber dem SWR. Darüber hinaus waren die Eurofighter im Auftrag der NATO 16 mal im baltischen Luftraum unterwegs - wegen militärischer Flugzeuge aus Russland.
Häufiger Fehler: Falsche Funkfrequenz
Wenn die Kampfpiloten Sichtkontakt zum Zivilflugzeug haben, machen sie dessen Piloten auf mögliche Fehler aufmerksam. Das können zum Beispiel Zahlendreher in der Funkfrequenz sein. Das kann passieren, wenn ein Flugzeug aus einem Funkbereich in den nächsten fliegt.
Denn dann ändert sich die Zuständigkeit der Fluglotsen und damit auch die Funkfrequenz. Es komme auch vor, dass Flugzeuge aus anderen Ländern, die in den deutschen Luftraum fliegen, ihre Geräte noch nicht richtig eingestellt haben, so ein Sprecher der Luftwaffe.