Mit seinen satirischen Postkarten und Plakaten hat Klaus Staeck über ein halbes Jahrhundert lang prägnante und provozierende Kommentare zu Politik und Gesellschaft geliefert. Und ihm fällt gar nicht ein, damit aufzuhören.
Keine Kunst für den Saal sondern für den Alltag
Klaus Staeck war jahrelang Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Abgehoben war er dennoch nie. Seine Kunst fand nicht im Saal, sondern im politischen Alltag statt. Seine Plakate mit den frechen Sprüchen wurden ab den 1970er Jahren zu Klassikern.
Für manche Provokationen landete er vor Gericht
Klaus Staeck, von Hause aus Anwalt und Jurist, landete wegen seiner Kunst manchmal selbst vor Gericht:
Verloren hat er keines der Verfahren. Passend dazu gibt es zum 85. Geburtstag eine Gesamtschau seiner Plakatkunst im Heidelberger Landgericht. Dort, wo sich Klaus Staeck einst mit der Justiz auseinandersetzen musste, sind nun seine satirischen Klassiker im Großformat zu sehen. Manche von ihnen wurden in einer Auflage von 70.000 Stück gedruckt.
Ein unermüdlicher Aktivist, dessen Kunst nicht veraltet
Jammern und Klagen über den Zustand der Welt, das war nicht sein Ding. Das Prinzip seines Lebens war und ist, etwas zu tun. Wenn irgendetwas ihn störte oder etwas schief lief, habe er sich sofort gefragt, wie man das ändern kann.
Schon über 50 Jahre vor der angeblich "Letzten Generation" war Klaus Staeck Klimakleber. Sein Plakat mit dem blauen Planeten Erde und dem Schriftzug: "Die Mietsache ist schonend zu behandeln und in gutem Zustand zurückzugeben" hat leider nichts an Aktualität verloren - wie so vieles andere auch.
Dass er bei all seinem Aktivismus und seinem Wunsch, Dinge zu ändern, auch bisweilen gescheitert ist, gibt er offen zu.
Für Klaus Staeck ist noch nichts erledigt
Klaus Staeck floh mit 18 Jahren aus der ehemaligen DDR und landete 1956 in Heidelberg. Dort hat er Jura studiert und angefangen, Plakate und Postkarten zu entwerfen und in Heidelberg hat er bis heute sein Büro. Er hat sich für die SPD engagiert und mit Künstlern wie Joseph Beuys zusammengearbeitet, hat immer bundesweit mitgemischt. Aber selbst während seines langjährigen Engagements bei der Akademie der Künste in Berlin hat er seine "Höhle" in einer Heidelberger Altstadtgasse nie aufgegeben. Und da sitzt er nun mit Mitte 80, umringt von meterhohen Papierstapeln, Büchern, Fotos und Zeitungen und hat immer noch viel vor:
"Ich hoffe, dass es noch eine Weile geht. [...] Nichts ist erledigt. Das könnte auf meinem Grabstein stehen."