IHK, Kommunen und Landkreise gründen Netzwerk

Rhein-Neckar: Wie Innenstädte wieder mehr Menschen anlocken können

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Isabel Handrich
Isabel Handrich
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Wolfgang Kessel
Wolfgang Kessel, Redakteur beim SWR in Mannheim

Was tun gegen Leerstand und Ladensterben in den Innenstädten? In der Rhein-Neckar-Region kämpfen jetzt IHK, Kommunen und Landkreise gemeinsam dagegen an - mit mehreren Maßnahmen.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar sowie die Landkreise Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald wollen die Innenstädte in der Region stärken. Dazu haben die Verantwortlichen am Montag in Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) eine Vereinbarung unterzeichnet - zur Gründung eines Netzwerks namens "Innenstadt und Wirtschaft".

Im Netzwerk dabei sind Buchen, Mosbach (beide Neckar-Odenwald-Kreis), Dossenheim, Eberbach, Eppelheim, Hockenheim, Ladenburg, Leimen, Neckargemünd, Nußloch, Schriesheim, Schwetzingen, Sinsheim, Walldorf, Weinheim, Wiesloch (alle Rhein-Neckar-Kreis).

Warum ist "Innenstadt und Wirtschaft"-Netzwerk nötig?

Hintergrund: Schon lange beklagt die Handelsbranche immer mehr leerstehende Läden und Geschäfte in deutschen Innenstädten. Im vergangenen Jahr prognostizierte der Handelsverband Deutschland (HDE), dass allein 2023 rund 9.000 Geschäfte geschlossen werden müssten. Als Gründe nennen Experten unter anderem eine sinkende Kaufkraft der Menschen, die zeitweise Inflation, die Konkurrenz durch den Online-Handel und die Folgen der Corona-Pandemie.

Alle 16 Kommunen haben zuvor eine "Innenstadtanalyse" durch die IHK Rhein-Neckar bekommen. Jetzt gilt es, sich untereinander zu vernetzen. Nach dem Motto: Was lief in anderen Städten gut und womit hat man eher schlechte Erfahrungen gemacht.

Lokale Produkte und Kunst, Einkaufsgutscheine, Innenstadt-Betreuerin

Die Frage, die es zu lösen gilt: Wie und mit welchen Mitteln lockt man mehr Menschen in die Innenstädte, damit sie dort wieder öfter einkaufen oder Essen gehen? Darauf gibt es hier und da schon vielversprechende Antworten. Beispiel Weinheim: In der Innenstadt dort gibt es seit einiger Zeit einen Laden namens "design stories". Dort kann man der IHK zufolge "lokale Produkte und Kunst erwerben". Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just (parteilos) machte am Rande des Netzwerk-Treffens am Montag auch auf die Aktion des "Zweiburgen-Gutscheins" zum Einkauf im örtlichen Einzelhandel aufmerksam. Zudem will er die "Betreuung der Innenstadt mit einer Mitarbeiterin in der Verwaltung verstärken". Just erklärte mit Blick auf die IHK-Kaufkraftanalyse 2024, dass Weinheim darin im gesamten IHK-Rhein-Neckar-Bezirk auf dem dritten Platz stehe. Nur Walldorf und Ladenburg seien, was die Kaufkraft angeht, noch stärker.

"Gastregale" in Walldorf, "Feierabendmarkt" in Hockenheim

Auch in anderen Kommunen in der Rhein-Neckar-Region sind die Verantwortlichen bereits aktiv geworden: So gibt es in Walldorf "Gastregale" in Geschäften, die Waren von benachbarten Läden präsentieren. In Schriesheim haben sich mehrere Unternehmer für die Stärkung ihrer Innenstadt zusammengetan. In Hockenheim soll ein "Feierabendmarkt" Kunden anlocken, "der Nahversorgung mit Eventcharakter bietet und so neue Zielgruppen erschließt".

Seit 2021 unterstützt das Land Baden-Württemberg laut IHK 16 Städte und Gemeinden der Region mit "Innenstadt-Beratern". Die beteiligten Kommunen und die örtlichen Handels- und Gewerbevereine haben seitdem über 110 konkrete Maßnahmen umgesetzt, um die jeweiligen Innenstädte attraktiver zu machen.

Ein Mann hält ein Tablet, es ist eine Kuckucksuhr zu sehen.
Mit Hilfe einer App kann man bei diesem Kuckucksuhr-Hersteller direkt sehen, wie die Wanduhr im eigenen Wohnzimmer aussieht - "Augmented Reality" macht es möglich.

"Mobiles Zukunfstlabor" in Weinheim für Innovationen in Handel und Gastronomie

Vom 22. bis 24. Oktober macht in Weinheim ein "mobiles Zukunftslabor für digitale Innovationen in Einzelhandel und Gastronomie" Station, teilte die IHK am Montag mit. Es ermögliche "praxisnahe Einblicke in zukunfstweisende Technologien für den Einzelhandel und die Gastronomie", außerdem stehen Vorträge für Unternehmerinnen und Unternehmer auf dem Programm.

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