Artur Merk höhlt Baumstämme aus, die dann als Bienenstock dienen. So hielten bereits die Ägypter vor Tausenden von Jahren Bienen. Die Methode liefere zwar weniger Honig, dafür seien die Bienenvölker aber gesünder und stärker. Der Honig habe nahezu medizinische Qualität, verspricht Artur Merk.
Im Heidelberger Stadtwald und in Neckargemünd-Waldhilsbach (Rhein-Neckar-Kreis) hat Artur Merk seine Baumstämme aufgestellt, mal quer auf einem Gestell, mal hochkant. Die Holzröhre, die er in der Nähe des Königstuhls zeigt, hat links und rechts einen Holzdeckel zum Verschließen.
Artur Merk züchtet seit zehn Jahren seine Bienen selbst. Den Anstoß bekam er durch einen Film über ursprüngliche Imkerei in Sibirien. Mittlerweile hat der Bio-Imker acht Bienenvölker in traditionellen Nisthäusern platziert.
Entspannte Bienen produzieren besseren Honig
Artur Merk kontrolliert seine Bienen nur dreimal im Jahr, inklusive der Honigernte im Spätsommer. Den Rest würden die Bienen alleine regeln. Andere Imker würden mehrfach in der Woche die Rahmen mit den Honigwaben aus den Bienenstöcken nehmen, erzählt er. Sie müssten zudem häufiger reinigen und Schädlinge bekämpfen. Das sei purer Stress für die Bienen und viel mehr Arbeit für den Imker.
Mehr als die Hälfte des Honigs lässt er seinen Bienen im Stamm übrig, damit sie gut über den Winter kommen. So müssten die Bienen auch nicht mit Zuckerwasser gefüttert werden. Die Bienen von Artur Merk sind so entspannt, dass er keine Schutzkleidung trägt. Nur wenn er am Ende des Sommers den Honig erntet, zieht er sich einen Imkeranzug an. Weil Artur Merk jedes Jahr nur wenige Kilos ernten könne, sei der Honig teurer als üblich.
"Medizinischer Honig" mit vielen Fähigkeiten
Der "medizinische Honig" entsteht durch die Zugabe von antibakteriellen Stoffen, wie Propolis und Gelee Royal, die der Bio-Imker in die Nisthöhlen gibt. Der Honig kann gegen Halsschmerzen oder Darmbeschwerden eingenommen werden, sagt Artur Merk. Bei Wunden und Verbrennungen hat auch sein Honig antibakterielle Wirkung.
Bienensterben längst gestoppt
Die Zahl der Bienenvölker steigt in Deutschland und in der ganzen Welt in den vergangenen Jahren wieder deutlich an. Trotzdem leiden Bienenvölker zum Beispiel an der Varroamilbe, die parisitär an Bienen lebt. Sie entwickelt und vermehrt sich in der Brut im Bienenstock.
Vorteile im Kampf gegen Milben
Bio-Imker Artur Merk hat weniger Probleme mit der Varroamilbe, erzählt er. Er schabt in seine Baumstämme im Inneren Furchen, in denen sich der wenige Millimeter große Bücherskorpion ansiedelt. Er lebt in Symbiose mit den Bienen und frisst die Varroamilben und ihre Brut.
Auch Wachsmotten als Helfer
Auch Wachsmotten, die für die herkömmlichen Imker oft ein Problem sind, helfen bei Artur Merks natürlicher Art der Imkerei. Die Motten reinigen die alten Nisthöhlen in den Bienen-Nestern und hinterlassen die Waben brutfertig für die nächste Generation von Honigbienen.
Ein Museum aus lebendigen Bienen?
Einmal im Jahr führt Artur Merk Patientengruppen über den Park der Rehaklinik Königsstuhl und zeigt ihnen seine Bienenvölker. In einem Zelt führt er vor, wie der Honig geschleudert und abgefüllt wird. Sein Traum ist eine Art Freilichtmuseum "zum Anfassen". Dort will er Methoden der Imkerei aus aller Welt präsentieren. In seinem Garten hat er schon zwei traditionelle Bienenstöcke aufgestellt.