Der Friedhof in Heidelberg-Handschuhsheim soll insektenfreundlicher werden. Dafür wurden zum Beispiel für Hainschwebfliegen Herbstanemonen und Gewöhnliches Bitterkraut angepflanzt. Das Projekt "Insektenfreundliche Friedhöfe" des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will damit für mehr Artenvielfalt sorgen.
Friedhöfe: Chancen für den Artenschutz
Erst durch die Zusammenarbeit mit dem BUND und die begleitenden Studien wurde dem Leiter der Heidelberger Friedhöfe, Martin Geißler, bewusst, wie wichtig der Friedhof für Insekten ist.
Wir haben hier festgestellt (...), dass sich 118 Wildbienenarten auf dem Friedhof in Handschuhsheim tummeln.
Auf den ersten Blick sind Friedhöfe Naturoasen. Häufig sieht man Alpenveilchen, Primeln und Zierrosen. Diese bieten aber keine Nahrung für Insekten. Deswegen hat der BUND Baden-Württemberg 2021 das Projekt gestartet.
BUND: Friedhöfe bringen gute Voraussetzungen mit
Friedhöfe haben gute Eigenschaften, erklärt der Verband. Dort gibt es häufig alten Baumbestand, artenreiche Blumenwiesen, Stauden und Gehölze. Diese bieten unterschiedlichen Tierarten Nahrung, Verstecke und Rückzugsorte, so der BUND weiter.
Friedhöfe können sich zu attraktiven nahrungsreichen Oasen und Lebensräumen für Insekten wandeln.
Voraussetzung sei, dass die Friedhöfe naturnah und mit heimischen Blütenpflanzen - wie der Herbstanemone oder heimischen Wildkräutern - angelegt würden.
Vier Test-Flächen in Baden-Württemberg
Wie die Flächen möglichst ökologisch aufgewertet können, testet der BUND auf vier Modell-Friedhöfen in Baden-Württemberg. Mit dabei sind neben dem Friedhof in Heidelberg auch der Hauptfriedhof Stuttgart, der Stadtfriedhof Biberach an der Riß und der Waldfriedhof Singen (Hohentwiel). Auf diesen Friedhöfen sind jeweils vier Mustergräber speziell für Insekten bepflanzt worden.
Der Friedhof in Heidelberg wurde ausgewählt, weil er sonnige Freiflächen habe und direkt an ein Naturschutzgebiet grenze, so der BUND Baden-Württemberg.