Durchwachsene Halbzeitbilanz

Besucher sind zurückhaltend auf Weihnachtsmärkten in Mannheim und Heidelberg

Stand
Autor/in
Janina Hecht

Vor gut zwei Wochen haben in der Region die Weihnachtsmärkte aufgemacht. Die Halbzeitbilanz fällt vor allem in Mannheim und Heidelberg eher gemischt aus.

Auf dem Weihnachtsmarkt am Mannheimer Wasserturm ist mäßig viel los. An einem Stand mit handgefertigten Kuscheltieren steht gerade kein einziger Kunde. Nach einem anfänglichen Run in den ersten Tagen nach der Öffnung ist es unter der Woche schon leerer als 2019, sagt Verkäuferin Tamara Ulmer.

Verkäuferin Tamara Ulmer verkauft handgenähte Kuscheltiere an einem Stand auf dem Mannheimer Weihnachtsmarkt.
Tamara Ulmer verkauft handgenähte Kuscheltiere auf dem Mannheimer Weihnachtsmarkt.

Die Schausteller und Budenbetreiber merken die derzeitige wirtschaftliche Lage deutlich, sagen sie. Die Leute kaufen weniger als früher und schauen deutlich stärker auf die Preise.

Selbst an den Essensständen läuft es schlechter als früher

Aber selbst an den Essensständen läuft es nicht so gut, wie früher. Tanja Lorenz brutzelt gerade eine Bratwurst an einer Grillhütte. Auch hier merkt man den Weihnachtsmarkt-Besuchern die Inflation und die Energiekrise deutlich an, sagt sie.

"Die Leute haben ja auch nur begrenzt Geld im Geldbeutel. Früher hat jeder ein Steak gegessen, jetzt kauft der eine ein Steak und der andere lieber eine Bratwurst."

Tanja Lorenz und ihr Team verkaufen Grillwürstchen und Steaks.
Tanja Lorenz (Zweite von links) und ihr Team verkaufen Grillwürstchen und Steaks.

Dennoch seien sie und ihr Team froh, dass es überhaupt wieder einen Weihnachtsmarkt gebe. Die beiden vergangenen Jahre, in denen gar kein Weihnachtsmarkt stattgefunden hat bzw. der Weihnachtsmarkt abgebrochen wurde, habe die Budenbetreiber schon sehr gebeutelt.

Auch auf dem Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken geben die Leute weniger aus

Auch auf dem Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken in Mannheim sieht es nicht anders aus. An einem Stand werden Lederwaren sogar mit 50 Prozent Rabatt angeboten, dennoch kaufen die Leute wenig in diesem Jahr, sagt die Verkäuferin.

"Obwohl wir 50 Prozent Rabatt haben, fragen die Leute, ob da preislich noch was runtergehen kann."

An den Wochenenden ist es sehr voll auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt

Die Weihnachtspyramide auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt steht jetzt am Universitätsplatz.
Der Heidelberger Weihnachtsmarkt am Universitätsplatz.

In Heidelberg ist gerade deutlich mehr los auf dem Weihnachtsmarkt als in Mannheim. Am Wochenende sei es sogar so voll wie bei beliebten Großevents wie dem alljährlichen Straßenfest Heidelberger Herbst, sagt der Geschäftsführer der Heidelberg Marketing GmbH, Matthias Schiemer. Die Budenbetreiber seien zufrieden und es gebe so gut wie keine Glühweintassen aus dem Jahr 2022 mehr.

"Die bestellten Jahreszahltassen von 2022 sind weg und wir müssen auf die Restbestände von 2021 und 2020 umsteigen."

Eine Heidelberger Glühweintasse aus dem Jahr 2022 steht neben einer Tasse aus dem Jahr 2021.
Die Glühweintassen aus dem Jahr 2022 sind auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt schon fast vergriffen. Die Stadt gibt jetzt schon Tassen aus den Jahren 2021 und 2020 heraus.

Wildschweinwürstchen müssen nachproduziert werden

Auch an den Essensständen läuft es gut, sagt Matthias Schiemer. Die Heidelberg Marketing GmbH betreibt einen eigenen Stand mit Wildschweinwürsten, hergestellt von Jägern aus der Region. Und die müssen jetzt Nachtschichten einlegen, um neue Würstchen zu produzieren, weil schon mehr als 3.000 davon verkauft worden sind.

Stimmung in Heidelberg gemischt

Aber auch in Heidelberg ist die Stimmung unter den Standbetreibern gemischt. Eine Verkäuferin an einem Stand mit Mützen, Handschuhen und Schals verkauft ähnlich viele Sachen, wie 2019 vor der Pandemie. Sie sei froh, dass wieder mehr Touristen in Heidelberg auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs sind. Andere sehen das anders, wie Imker Uwe Krieger aus Wald-Michelbach, der unter anderem seinen Honig auf dem Weihnachtsmarkt anbietet. Es ist sein erstes Jahr mit einem Stand in Heidelberg, in den Jahren zuvor habe er eine Bude auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt gehabt. In Heidelberg laufe es aus seiner Sicht nicht so gut wie vor der Pandemie, sagt er.

"An den größeren Glühweinständen sind die Leute da. Bei uns kleineren Läden merkt man schon, dass das Kaufverhalten zurückhaltend ist."

Und auch in Heidelberg ist den Leuten deutlich anzumerken, dass die Preise hochgegangen sind und das Geld nicht mehr so locker sitzt, sagt ein Mann, der Schalen und Schüsseln verkauft. Die Leute kauften weniger und schauten auf jeden Cent.

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