Auf dem Weihnachtsmarkt am Mannheimer Wasserturm ist mäßig viel los. An einem Stand mit handgefertigten Kuscheltieren steht gerade kein einziger Kunde. Nach einem anfänglichen Run in den ersten Tagen nach der Öffnung ist es unter der Woche schon leerer als 2019, sagt Verkäuferin Tamara Ulmer.
Die Schausteller und Budenbetreiber merken die derzeitige wirtschaftliche Lage deutlich, sagen sie. Die Leute kaufen weniger als früher und schauen deutlich stärker auf die Preise.
Selbst an den Essensständen läuft es schlechter als früher
Aber selbst an den Essensständen läuft es nicht so gut, wie früher. Tanja Lorenz brutzelt gerade eine Bratwurst an einer Grillhütte. Auch hier merkt man den Weihnachtsmarkt-Besuchern die Inflation und die Energiekrise deutlich an, sagt sie.
Dennoch seien sie und ihr Team froh, dass es überhaupt wieder einen Weihnachtsmarkt gebe. Die beiden vergangenen Jahre, in denen gar kein Weihnachtsmarkt stattgefunden hat bzw. der Weihnachtsmarkt abgebrochen wurde, habe die Budenbetreiber schon sehr gebeutelt.
Auch auf dem Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken geben die Leute weniger aus
Auch auf dem Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken in Mannheim sieht es nicht anders aus. An einem Stand werden Lederwaren sogar mit 50 Prozent Rabatt angeboten, dennoch kaufen die Leute wenig in diesem Jahr, sagt die Verkäuferin.
An den Wochenenden ist es sehr voll auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt
In Heidelberg ist gerade deutlich mehr los auf dem Weihnachtsmarkt als in Mannheim. Am Wochenende sei es sogar so voll wie bei beliebten Großevents wie dem alljährlichen Straßenfest Heidelberger Herbst, sagt der Geschäftsführer der Heidelberg Marketing GmbH, Matthias Schiemer. Die Budenbetreiber seien zufrieden und es gebe so gut wie keine Glühweintassen aus dem Jahr 2022 mehr.
Wildschweinwürstchen müssen nachproduziert werden
Auch an den Essensständen läuft es gut, sagt Matthias Schiemer. Die Heidelberg Marketing GmbH betreibt einen eigenen Stand mit Wildschweinwürsten, hergestellt von Jägern aus der Region. Und die müssen jetzt Nachtschichten einlegen, um neue Würstchen zu produzieren, weil schon mehr als 3.000 davon verkauft worden sind.
Stimmung in Heidelberg gemischt
Aber auch in Heidelberg ist die Stimmung unter den Standbetreibern gemischt. Eine Verkäuferin an einem Stand mit Mützen, Handschuhen und Schals verkauft ähnlich viele Sachen, wie 2019 vor der Pandemie. Sie sei froh, dass wieder mehr Touristen in Heidelberg auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs sind. Andere sehen das anders, wie Imker Uwe Krieger aus Wald-Michelbach, der unter anderem seinen Honig auf dem Weihnachtsmarkt anbietet. Es ist sein erstes Jahr mit einem Stand in Heidelberg, in den Jahren zuvor habe er eine Bude auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt gehabt. In Heidelberg laufe es aus seiner Sicht nicht so gut wie vor der Pandemie, sagt er.
Und auch in Heidelberg ist den Leuten deutlich anzumerken, dass die Preise hochgegangen sind und das Geld nicht mehr so locker sitzt, sagt ein Mann, der Schalen und Schüsseln verkauft. Die Leute kauften weniger und schauten auf jeden Cent.