Nachdem rund 40 Badegäste am vergangenen Sonntag im Mannheimer Herzogenriedbad in eine Schlägerei verwickelt waren, ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung. Viele unbeteiligte Badegäste haben die Schlägerei beobachtet. "Zwei Jungs, so zwölf Jahre alt, haben sich die ganze Zeit gestritten und dann hat der eine zum anderen gesagt: Ich hol meine Brüder! - Und dadurch war es eskaliert", berichtet etwa der Badegast Marco Specht.
Vorfälle wie im Mannheimer Herzogenriedbad sind selten
An warmen Sommertagen kommen laut Stadt Mannheim bis zu 8.000 Gäste ins Herzogenriedbad. Dass es dort Auseinandersetzungen in dieser Größenordnung öfter gibt, kann Specht nicht bestätigen. Eine andere Besucherin erklärt dagegen, dass sich die Stimmung im Bad in den vergangenen Jahren spürbar verändert habe. "Heute ist alles scheißegal, man wird bestohlen und beklaut und blöd angemacht, wenn man helfen möchte", so Katrin Mrogenda, eine Besucherin des Herzogenriedbads.
Insgesamt, so die Stadt, gebe es in den Mannheimer Bädern nur wenige Vorfälle wie diesen im Herzogenriedbad. Auch die Statistiken der Polizei bestätigen bisher nicht, dass die Stimmung in Freibädern aggressiver geworden ist.
Schwimmmeister spüren Veränderung
Und doch gibt es sie zuweilen. Nicht nur in Mannheim, sondern unter anderem auch in Berlin hat es schon Vorfälle dieser Art in Freibädern gegeben. Viele Schwimmmeister sagen, sie spürten eine Veränderung. Sie müssten öfter bei Streitigkeiten eingreifen, sagen sie. Das sei in größeren Städten eher der Fall als in ländlichen Gebieten.
Der Bundesverband der Schwimmmeister fordert deshalb mehr Security-Personal, Hausverbote und Einlass-Kontrollen. Die Hauptaufgabe von Schwimmmeistern sei es, dafür zu sorgen, dass niemand ertrinkt und dass die Badeordnung eingehalten werde, so der Vorsitzende des Bundes Deutscher Schwimmmeister Baden-Württemberg, Edgar Koslowski.
Vorfälle in Mannheim und Berlin Gewalt im Schwimmbad: Kontrollen und Hausverbote gefordert
Auseinandersetzungen im Schwimmbad, die in Gewalt enden - wie zuletzt in einem Mannheimer Freibad. Das ist leider kein Einzelfall. Schwimmmeister und Polizei fordern mehr Maßnahmen.
Bei schweren Verstößen im Freibad wird die Polizei gerufen
Im Mannheimer Herzogenriedbad gibt es laut Stadt an besucherstarken Tagen bereits Unterstützung durch Security. Bei schweren Verstößen gegen die Badeordnung wird den Angaben zufolge auch die Polizei hinzugezogen. In den anderen städtischen Bädern würden aktuell keine externen Sicherheitsfirmen eingesetzt.
Wer allerdings verbotenerweise Gegenstände wie Messer oder Waffen mit ins Bad bringe oder sich nicht an die Anweisungen der Mitarbeitenden halte, müsse mit einem Hausverbot rechnen. Wie die Stadt Mannheim weiter mitteilte, könnte in ausgewählten Bereichen auch Videoüberwachung zum Einsatz kommen.