Die Sperrung des Mannheimer Fahrlachtunnels hat nicht nur für viel Stau, sondern auch für viel Ärger über die Fehlplanung gesorgt. Nachdem Akteneinsicht gewährt worden war, warteten Gemeinderat und Öffentlichkeit gespannt auf die Ergebnisse des beauftragten Ausschusses.
Ausschuss kann Frage nach der Verantwortung nicht klären
Der Ausschuss hat sich fünf Monate lange mit dem Thema beschäftigt. Allerdings konnte der die Frage, wer verantwortlich für die Fehler war, nicht beantworten. Die Aktenführung sei für Fachfremde schwer nachvollziehbar gewesen, sagte der Fraktionsvorsitzende der Mannheimer Liste Holger Schmid. Er trat am Dienstagnachmittag als Sprecher des Akteneinsichtsausschuss vor dem Mannheimer Gemeinderat auf.
Zuständigkeiten nicht mehr zu erkennen
Die Zuständigkeiten hätten sich im Lauf der Jahre mehrfach geändert. Ein fachübergreifender Austausch und eine Abstimmung zwischen den beteiligten Fachbereichen seien nicht zu erkennen. Ein Tunnelmangement sei erst 2021 - also viel zu spät - eingerichtet worden.
Es ist unverständlich, dass es für ein so komplexes Projekt nicht von Anfang an eine koordinierende Projektsteuerung gegeben hat.
Untersuchungsausschuss hat Gemeindeordnung nicht zugelassen
Der Akteneinsichtsausschuss hatte keine Möglichkeit, die Beteiligten direkt zu befragen. Dafür hätte es einen Untersuchungsausschuss geben müssen. Den hat die Gemeindeordnung allerdings nicht zugelassen.
Brandschutz war unzureichend
Schon beim Bau des Tunnels unter den Bahn-Gleisen beim Mannheimer Hauptbahnhof vor 30 Jahren sollen offenbar Fehler gemacht worden sein. Unter anderem war der Brandschutz im Tunnel unzureichend. Experten hatten festgestellt, dass die Entlüftung für den Fall eines Brandes von vornherein nicht leistungsfähig genug gewesen sei. Außerdem sollen Sicherheitsrichtlinien nicht umgesetzt worden sein.
Tunnel zwei Jahren gesperrt und acht Millionen Euro Kosten
Der Mannheimer Fahrlachtunnel war annähernd zwei Jahre lang wegen Sicherheitsmängeln gesperrt, erst im Mai 2023 war er wieder für den Verkehr freigegeben worden. Unter anderem war der Brandschutz im Tunnel unzureichend. Die Nachrüstung des Tunnels hat acht Millionen Euro gekostet.
