Umfangreiche Baumaßnahmen der rnv

Mannheim: Straßenbahn-Baustellen sorgen für Fahrgast-Frust

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Autor/in
Rosalie Etienne

In der Mannheimer Innenstadt werden seit Wochen Straßenbahnschienen erneuert. Viele Fahrgäste sind von den Umleitungen genervt - aber auch Autofahrer spüren die Auswirkungen.

In der Mannheimer Innenstadt sind es vor allem zwei Großbaustellen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), die Passanten und Fahrgästen die Nerven rauben: Wegen der Bauarbeiten am Paradeplatz fahren die Straßenbahnlinien zahlreiche Umwege und es gibt immer wieder Verzögerungen und Verspätungen. Was die Situation noch verschärft hat, ist, dass die Straßenbahnauffahrt auf die Konrad-Adenauer-Brücke in Richtung Ludwigshafen kurzfristig gesperrt wurde – und das auf unbestimmte Zeit. Der Mannheimer Morgen hatte zuerst darüber berichtet.

Studenten leiden unter den Umleitungen

Viele Bürger und Besucher stellt das vor große Herausforderungen. Nele Förter-Barth, eine junge Mannheimer Studentin, ist eine von ihnen. Sie steht vor der riesigen Baustelle am Paradeplatz und wartet auf ihre Bahn, als sie dem SWR von ihrer Erfahrung berichtet: "Das große Problem ist, dass man gar nicht richtig versteht, wo die Bahnen jetzt langfahren. Ich finde es oft richtig verwirrend." Problematisch sei auch, dass die Umleitungen sich ständig ändern: "Es ging mir jetzt schon mehrmals so, dass ein Abschnitt einer Baustelle fertig war, aber dann woanders gebaut wurde und ich überhaupt nicht mehr verstanden habe, wie ich fahren muss. Dabei hatte ich sogar einen Plan in Form einer Broschüre, den die rnv verteilt hat."

Das große Problem ist, dass man gar nicht richtig versteht, wo die Bahnen jetzt langfahren.

Eine weitere junge Frau ist ähnlicher Meinung. Die Studentin kommt aus Ludwigshafen, ihr Problem besteht vor allem darin, es pünktlich zu ihren Vorlesungen zu schaffen. "Für Studenten ist es am schlimmsten. Vor allem wenn man aus Ludwigshafen zur Mannheimer Uni fahren will, kommt man nicht direkt zum Schloss oder zum Hauptbahnhof. Zur Uni sowieso nicht mehr. Dann muss man immer sehr viel laufen."

ICE verpasst wegen fehlender Straßenbahnen

Celine Worm wohnt ganz in der Nähe des Paradeplatzes und konnte sich leider nicht auf die Straßenbahn verlassen, um es rechtzeitig zum Hauptbahnhof zu schaffen. "Weil die Verbindungen so unregelmäßig fahren, habe ich meinen ICE verpasst. Normalerweise fahren die hier am Paradeplatz alle zwei Minuten, aber da ist einfach 20 Minuten lang keine Bahn gefahren." Außerdem berichtet die Anwohnerin dem SWR, dass die Baustellen sie nicht nur tagsüber beeinträchtigen: "Die haben selbst nachts an der Baustelle gearbeitet. Natürlich geht es dadurch schneller, aber ich habe wegen des Lärms oft schlecht geschlafen."

Baustelle am Mannheimer Paradeplatz mit Schienen, Gleisen und Absperrungen
Am und rund um den Paradeplatz können wegen der Baustelle nur noch wenige Straßenbahnen fahren.

Doch nicht nur die Fahrgäste leiden unter den vielen Baustellen. Auch Menschen, die mit dem Auto unterwegs sind. Michaela Politsch, eine ältere Dame aus Günzburg (Bayern), die in Mannheim zu Besuch ist, erzählt von ihrer Ankunft am Donnerstagabend: "Wir wollten nur vom Mannheimer Hauptbahnhof ins Hotel fahren. Für den Taxifahrer war es eine reine Irrfahrt. Wegen der Baustellen konnte er die normalen Strecken nicht fahren und musste die ganze Zeit Umwege fahren. Der war ganz schön am Fluchen."

rnv: "Von regulärem Betrieb weit entfernt"

Die Situation scheint generelle Unzufriedenheit bei den Betroffenen auszulösen. Doch was sagen die Verantwortlichen dazu?

Die rnv teilte schriftlich mit, dass die schwierigste Phase für die Fahrgäste vorbei ist. Von einem regulären Betrieb sei man aber noch weit entfernt. So wird es zum Beispiel noch bis zum 15. September keine Direktverbindung zwischen dem Berliner Platz in Ludwigshafen und dem Mannheimer Hauptbahnhof geben.

Von einem regulären Betrieb sind wir aber noch weit entfernt.

Von Seiten der rnv heißt es, man habe die Baumaßnahmen bewusst für die Sommerferien geplant, da das Fahrgastaufkommen in dieser Zeit normalerweise geringer ist. Trotzdem seien viele Menschen von den Auswirkungen betroffen. Besonders bei den veränderten Fahrwegen gebe es Unsicherheiten. Man versuche, die Fahrgäste über alle möglichen Kanäle auf dem Laufenden zu halten.

Entspannung der Lage laut rnv in Sicht

Einen Lichtblick gibt es laut rnv für die Fahrgäste der Linie 4 bzw. 4A. Sie sollen ab dem 26. August wieder bis zum Bahnhof nach Bad Dürkheim fahren. Auf Mannheimer Seite fährt die Linie aber weiterhin eine Umleitung.

Ab dem 16. September sollen die Straßenbahnen in Mannheim wieder weitgehend normal fahren. Allerdings wird es nach rnv-Angaben eine Haltestellen-Verlegung am Paradeplatz geben. Außerdem bleibt die Sperrung des Berliner Platzes in Ludwigshafen bis voraussichtlich Anfang November bestehen. Erst dann können dort wieder die Stadtbahnen fahren.

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