Grundlagenforschung und Nobelpreise

Das EMBL wird 50: Ein internationales Vorzeigelabor in Heidelberg

Stand
Autor/in
Laura Uzupyte
SWR-Reporterin Laura Uzupyte aus Mannheim.

Das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg gibt es seit 50 Jahren. Es zählt zu den führenden Vorzeigelaboren der Biowissenschaften.

Vor einem halben Jahrhundert als Zwischenstaatliche Organisation in Heidelberg gegründet, ist das EMBL heute eins der führenden, innovativen und interdisziplinären Institute weltweit. Aktuelles Flaggschiff-Projekt: Die zweijährige Expedition TREC, die die Auswirkungen menschlicher Einflüsse auf Natur und Umwelt erforscht. Beispielsweise die Verschmutzung der Natur durch Sonnencreme.

Bei der Expedition segeln Forschende entlang europäischer Küstenregionen. An 120 Stellen, in 46 Regionen, in 22 europäischen Ländern entnehmen sie Proben. Die Daten werden ausgewertet und in verschiedenen Datensätzen eingearbeitet. Laut Heidelberger EMBL Direktor Peer Bork, werden diese Daten in den nächsten zehn Jahren überall Anwendung finden - unter anderem in der Umweltforschung.

Das Team von EMBL bei der Expedition TREC in Split, Kroatien.
Forschende von EMBL bei der Expedition TREC in Split (Kroatien) im Juni 2024 bei einer Probenahmestelle. Im Hindergrund sieht man das Tara-Boot mit dem die Forschenden die Expedition durchführen vor dem Berg Kozjak.

EMBL: Vorzeigelabor aus Heidelberg

Gegründet wurde das EMBL am 4. Juli 1974 von Mitgliedern aus zehn Ländern in Heidelberg. Somit wollte man unter anderem verhindern, dass europäische Forschende nach Übersee abwandern. Inzwischen gehören 29 Mitgliedsstaaten weltweit zum Netzwerk. Rund 1.800 Mitarbeitende aus 60 Nationen arbeiten am Hauptsitz in Heidelberg und an weiteren fünf Standorten - in Barcelona, Grenoble, Hinxton, Hamburg und Rom.

Grundlagenforschung, das sieht man nicht morgen, sondern erst übermorgen. Insofern muss man aufpassen, dass man sie nicht vernachlässigt.

Ziel ist es, schwierigen wissenschaftlichen Fragen nachzugehen, die Erkenntnisse der Molekularbiologie zu erweitern und die Integration mit anderen Disziplinen voranzutreiben. EMBL Direktor Peer Bork hebt neben der Infrastruktur und Technologie-Entwicklung des Instituts auch die Aus-und Weiterbildung der Forschenden hervor.

EMBL Nobelpreis 2017 für die Entwicklung der Kryo-Elektronenmikroskopie
EMBL erhielt 2017 den Nobelpreis für die Entwicklung der Kryo-Elektronenmikroskopie. Aktuell zu bewundern in der Ausstellung zu 50. Firmenjubiläum in Heidelberg.

EMBL: Meilensteine und Preise

Im Laufe der Jahrzehnte wurden am EMBL viele wissenschaftliche Durchbrüche erzielt und renommierte Preise gewonnen. Erst vergangenes Jahr ging der bedeutende Deutsche KI-Preis an das Heidelberger Institut. Die zwei Nobelpreise - 1995 für die Forschung zur genetischen Kontrolle der Embryonalentwicklung und 2017 für die Entwicklung der Kryo-Elektronenmikroskopie - sind die wohl bedeutsamsten Auszeichnungen. Das EMBL leistet mit seiner Grundlagenforschung nach eigenen Angaben Pionierarbeit.

Leute wissen auch nicht, dass wir mit BioNTech zusammengearbeitet haben in EMBL Hamburg, um den [COVID-]Wirkstoff in die Zelle richtig zubringen.

Stolz ist man auf das "Imaging Centre" am Heidelberg Campus. Das ist eine Trainingseinrichtung für die neusten Mikroskopie-Technologien. Es unterstützt EMBL's Forschung in allen Bereichen der Lebenswissenschaften. Außerdem fördert es die Kooperation zwischen Wissenschaft und Industrie. Zum "Imaging Centre" gehört auch die Dauerausstellung "Die Welt der Molekularbiologie".

Jubiläumsjahr des Heidelberger Vorzeigelabors der Biowissenschaften

Sein 50-jähriges Jubiläum feiert das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie unter anderem mit einem zweitägigen wissenschaftlichen Symposium zum Thema "Von Atomen zu Ökosystemen – eine neue Ära in den Biowissenschaften" und dem Wissenschafts- und Kunstprojekt "Unfold Your World" für 14- bis 18-Jährige, das bis zum 31. August in Heidelberg stattfindet.

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