Weil ein 22 Jahre alter Mann Drogen an minderjährige Frauen verteilt haben soll, muss er sich seit Freitag vor dem Amtsgericht in Mannheim verantworten. Eine 15-Jährige gestorben, nachdem sie Drogen genommen hatte.
Mädchen waren in Mannheimer Jugendnothilfe-Einrichtung untergebracht
Im Juli 2022 kamen drei Mädchen mit in die Wohnung des damals 21-Jährigen in Mannheim, um gemeinsam Drogen zu nehmen, so die Staatsanwaltschaft. Nach SWR-Informationen lebten die Mädchen zu diesem Zeitpunkt alle in einer Jugendnothilfe-Einrichtung in der Neckarstadt-West. Der junge Mann soll ihnen Methadon gegeben haben - eine Droge, die Abhängige häufig als Ersatz für Heroin nehmen.
Erster Verhandlungstag: Mehrer Zeugen und ein Geständnis
Im Rahmen des Prozesses sind mehrere Zeugen geladen. Darunter die beiden Mädchen, die ebenfalls mit in der Wohnung gewesen sein sollen sowie zwei weitere Männer, die mutmaßlich ebenfalls anwesend waren. Weil die beiden Mädchen minderjährig sind, fand ein Teil der Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Der Angeklagte hat am Freitag vor den Mannheimer Amtsgericht ein Geständnis abgelegt. Sein Anwalt verlas eine entsprechende Erklärung. Unklar blieb am ersten Verhandlungstag, woher die Drogen kamen. Nach Aussage des Angeklagten gehörten sie seinem Mitbewohner. Er soll sie den Mädchen aber angeboten haben.
Urteil nach zwei Prozesstagen erwartet
Die 15-Jährige starb in der Folge an einer sogenannten "Misch-Intoxikation" - also der Kombination mit anderen Medikamenten, darunter ein Anti-Depressivum, heißt es in der Anklage. Die Freiheitsstrafe für die Abgabe von Betäubungsmitteln an Minderjährige liegt bei mindestens einem Jahr.
Als Nebenklängerin tritt die Mutter des toten Mädchens auf. Sie wurde am ersten Verhandlungstag von ihrer Psychotherapeutin begleitet. Ein Urteil wird Anfang Februar erwartet.