Nach dem mutmaßlichen Doppelmord an zwei Frauen aus der Ukraine befindet sich das wenige Wochen alte Baby der getöteten 27-Jährigen, deren Leiche bei Hockenheim gefunden wurde, in einer Pflegefamilie. Das Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises hat mittlerweile auch Kontakt zur Schwester der Frau. Ein Treffen zwischen dem kleinen Mädchen und seiner Tante sei bereits geplant.
Mannheimer Polizei wertet Beweise aus
Die Leichen der 27-Jährigen und ihrer 51 Jahre alten Mutter waren am Rheindamm bei Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) und Bad Schönborn (Kreis Karlsruhe) gefunden worden. Ein Ehepaar aus Sandhausen (Rhein-Neckar-Kreis) ist dringend verdächtig, die beiden Frauen getötet zu haben. Bei ihrer Festnahme wurde das Baby unversehrt gefunden. Die beiden schweigen bislang zu den Vorwürfen. Die Polizei ermittle und werte Beweismaterial aus, sagte der Mannheimer Polizeisprecher Stefan Wilhelm.
Neben über 80 Hinweisen aus der Bevölkerung müssen Handy-Daten und Reifenspuren von dem Fundort am See überprüft werden. Die große Sonderkommission "Rampe" wurde aufgelöst. Stattdessen untersucht ein Team aus über einem Dutzend Ermittlern die Verbrechen.
Mittlerweile liegt auch das Obduktionsergebnis der 51-jährigen Frau vor. Demnach sei sie ebenfalls getötet worden und zwar durch stumpfe Gewalt, so die Polizei.
Vater des Babys noch nicht gefunden
Laut der Sprecherin des Rhein-Neckar-Kreises, Silke Hartmann, arbeiten alle eingebundenen Behörden eng zusammen. Dazu gehöre auch das Familiengericht. Der Säugling werde zurzeit in der Pflegefamilie gut versorgt. Nach Angaben des zuständigen Familiengerichts in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) haben die Behörden den leiblichen Vater bislang nicht ausfindig machen können.
In der kommenden Woche werde das Familiengericht eine Amtsvormundschaft anordnen - also die umfassende gesetzliche Vertretung für Minderjährige. Grundsätzlich sei eine Adoption durch die Tante des Babys möglich. Dies müsse dann in einem Adoptionsverfahren geprüft werden, so der Rhein-Neckar-Kreis.