Seit Ende April ist klar, dass die sechsjährige Diana aus Bretten (Landkreis Karlsruhe) Knochenkrebs hat. In den vergangenen Monaten musste sie operiert werden. Außerdem bekommt sie Chemotherapien. Nebenbei hat sie die Vorschule im Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) besucht. Jetzt darf sie endlich in die Schule gehen.
Dianas erster Schultag findet im Krankenhaus statt
Mit einem lila-blauen Schulranzen voller Schmetterlinge macht sich Diana auf den Weg zu ihrer ersten Schulstunde. Weit hat sie es nicht: Der Klassenraum ist nur ein paar Schritte von ihrem Patientenzimmer entfernt. Dort angekommen, erkundet sie mit Grundschullehrerin Jana Barragán y Garcia ihren neuen Schulranzen.
"Ein Elefant", freut sich die Sechsjährige. "Weil ich nun in die Elefanten-Gruppe gehe", ergänzt sie. "Du kommst in die Elefanten-Klasse. Das heißt ab jetzt nicht mehr Gruppe", korrigiert sie Jana Barragán y Garcia. "Du bist jetzt in einer Schulklasse."
Einzelunterrricht, weil das Immunsystem zu schwach ist
Doch noch kennt Diana ihre Klasse, mit der sie gemeinsam lernen soll, nicht. Stattdessen hat sie erstmal Einzelunterricht - hier im Uniklinikum Heidelberg. Denn durch die Chemotherapie ist ihr Immunsystem zu schwach und damit anfällig für Krankheitserreger.
Damit sie an ihre Mitschülerinnen und Mitschüler denkt, hat ihre künftige Klassenlehrerin ihr einen noch namenlosen Elefanten geschenkt. Er ist das Maskottchen der gesamten Schulklasse in ihrer Heimat Bretten. Dianas erste Hausaufgabe: sich einen Namen für das Stofftier auszudenken.
"Fit für die Schule" - Ein Projekt für chronisch kranke Vorschulkinder
Kinder wie Diana, die eine lange Chemotherapie machen müssen, verpassen im Krankenhaus häufig wichtige soziale Fähigkeiten, die sie eigentlich im Kindergarten erlernen würden. Damit der Nachholbedarf nicht zu groß wird, gibt es seit 2009 am Uniklinikum Heidelberg das Projekt "Fit für die Schule", erzählt Erzieherin Nadine Heue.
Kinder erlernen im Rahmen des Programms grundlegende Dinge wie beispielsweise einen Stift zu halten. Auch nehmen sie an einem spielerischen Training teil, damit sie lernen, sich zu konzentrieren und für andere aufmerksam zu sein. Finanziert wird das Programm über die Stiftung "Courage", die sich für chronisch kranke Kinder einsetzt.
Krebsdiagnose kam völlig überraschend
Noch im Frühjahr haben die Eltern von Diana damit gerechnet, dass ihr Kind im Spätsommer in die Schule gehen würde. Doch dann konnte sie immer schlechter laufen. Ein Orthopäde dachte zunächst, es könnte am Wachstum liegen, machte aber sicherheitshalber ein MRT. Dann im Ende April die Diagnose: Diana hat Krebs, der bösartig ist.
Diana ist außergewöhnlich jung für diesen Knochenkrebs im Oberschenkel, sagt Andreas Kulozik. Er ist der Direktor des Hopp-Kindertumorzentrums und behandelt Diana. "Der Krebs ist durch die Operation erstmal weg", sagt Kulozik. "Dennoch kann es passieren, dass der Krebs sich in den Lungen festsetzt." Daher bekommt Diana weitere Chemoblöcke - mindestens bis zum Jahresende.
Erster Schultag endet früher als gedacht
Mitten am ersten Schultag geht es Diana plötzlich nicht mehr gut. Der Schultag endet damit früher als gedacht. Trotz regelmäßiger Chemotherapie will Diana weiter zur Schule gehen - damit sie im kommenden Frühjahr hoffentlich in ihre reguläre Schulklasse in Bretten gehen kann.