Die Opposition im baden-württembergischen Landtag kritisiert die Kampagne der Landesregierung "The Ländarzt - werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg" für die Landarztquote scharf. Weil es an Hausärzten mangele, würden 75 zusätzliche Medizin-Studienplätze nicht ausreichen, argumentieren SPD und FDP.
Mit der Landarztquote soll die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen von Baden-Württemberg verbessert werden. Jährlich werden 75 Medizinstudienplätze vergeben. Die nächste Bewerbungsfrist startet am 1. März 2023. Die Kampagne gibt es seit eineinhalb Jahren.
Opposition hält Landarztquote in Baden-Württemberg für unzureichend
Die Landarztquote sei keine Lösung für die aktuellen Probleme bei der Hausarzt-Versorgung, betonte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Jochen Haußmann, gegenüber dem SWR. Die 75 Studentinnen und Studenten, die jetzt mit der Kampagne für die Landarztquote angeworben würden, seien erst in zwölf Jahren fertig. Wer mit 75 Studienplätzen die medizinische Versorgung in Baden-Württemberg retten wolle, habe den Schuss nicht gehört, so der SPD-Gesundheitsexperte Florian Wahl.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung gibt es in zahlreichen Regionen des Landes weniger Hausärzte, als Bedarf bestehe. Besonders betroffen seien die Ostalb und der Schwäbische Wald, aber auch in städtischen Regionen wie Stuttgart oder Böblingen gebe es zu wenig Hausärzte und Hausärztinnen.
Medizin-Studienplatz in Baden-Württemberg geht mit Verpflichtung einher
Unter dem Motto "TheLändarzt" werden Abiturienten und Abiturientinnen für ein Medizinstudium gesucht, die aufgrund ihres Notenschnitts keinen Medizin-Studienplatz bekommen würden. Sie können aber studieren, wenn sie sich für zehn Jahre als Landarzt oder Landärztin verpflichten.
Die grün-schwarze Landesregierung setzt große Hoffnungen in das Projekt. Sie möchte mit der Landarztquote den Ärztemangel in ländlichen Regionen reduzieren.