Diskussion um Tierhaltung

Verbot von exotischen Haustieren: Pläne von Minister Özdemir stark kritisiert

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Exotische Tiere in privaten Räumen zu halten, ist auch in Baden-Württemberg weitgehend erlaubt. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir möchte das ändern - und erntet Kritik.

Bis auf wenige Ausnahmen dürfen alle Tiere in Deutschland auch privat gehalten werden - also zum Beispiel auch Vogelspinnen, Äffchen oder Warane. Das soll sich nach dem Willen von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) aus Bad Urach (Kreis Reutlingen) ändern. Er plant eine Positivliste mit erlaubten Tieren. Aber es gibt Kritik.

Geforderte Positivliste stößt auf Kritik

Mit seiner Forderung nach einem Verbot für die private Haltung von exotischen Tieren stößt Özdemir bei einigen Forschern und Tierhaltern auf völliges Unverständnis. "Das ist reiner Populismus", wirft ihm zum Beispiel der Amphibienfachmann Axel Kwet vor. Özdemir wolle die private Haltung von Arten verbieten, die geschützt werden müssten. "Mit seiner geforderten Positivliste will er zwar den Tier- und Artenschutz, aber er erreicht das Gegenteil", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde.

Mehrere Länder haben schon Regelungen für exotische Tiere

Der Grünen-Politiker Özdemir und andere europäische Länder dringen seit längerem darauf, bestimmte Tierarten in privatem Besitz über eine Positivliste verbieten zu lassen. Jedes Tier, das nicht auf dieser steht, dürfte aus ihrer Sicht in der EU nicht mehr privat gehalten werden. Länder wie Frankreich, Belgien und die Niederlande haben bereits eine solche Regelung, andere arbeiten daran. "Manche Menschen legen sich Tiere zu, die aus meiner Sicht in privaten Haushalten nichts zu suchen haben", sagte Özdemir zuletzt der "Südwest Presse" (Ulm). Er frage sich, warum jemand etwa anspruchsvoll zu haltende exotische Tiere wie Schlangen oder ein Chamäleon zu Hause brauche. Sie machten vor allem Tierheimen Probleme. Amphibienexperte Kwet kann das nicht nachvollziehen und fordert statt eines breiten Verbots eine Art abgestuften Führerschein für Halter bestimmter Tierarten.

Wilhelma-Direktor für "Führerschein"

Der Direktor der Wilhelma in Stuttgart, Thomas Kölpin, geht noch einen Schritt weiter: Positivlisten träfen auch diejenigen, die mit Tieren gut umgehen könnten, sagte er. Hilfreich sei ein verpflichtender Sachkundenachweis beim Erwerb eines Tieres. "Das gilt dann auch für Hunde und Katzen", so der Stuttgarter Zoodirektor. Denn Vogelspinnen und Kornnattern seien leichter zu halten als viele Hunde und Katzen. Ein "Führerschein" verhindere auch Spontankäufe oder Mode-Haltungen, ergänzt Kölpin.

Tierschutzverbände fordern mehr Tempo

Tierschutzverbände beklagen in der Diskussion um eine Positivliste, dass die private Haltung der Tiere den besonderen Ansprüchen der Exoten häufig nicht gerecht werde. Aus ihrer Sicht sollten auf einer Positivliste vor allem domestizierte Tierarten stehen, die über zahlreiche Generationen hinweg gezüchtet und genetisch an das Leben mit dem Menschen angepasst wurden. Der Deutsche Tierschutzbund forderte Özdemir auf, nicht auf andere EU-Länder zu warten, sondern auf nationaler Ebene voranzugehen.

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Der Trend zu exotischen Haustieren hat Schattenseiten: Viele wissen nicht, was die Tiere brauchen. Im schlimmsten Fall werden Spinnen und Schlangen zur Gefahr für wild lebende Verwandte. Brauchen wir ein Heimtiergesetz? Von Peter Kolakowsi. Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/exotische-haustiere

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