Reaktion auf Söder-Forderung

Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann verteidigt Atomausstieg

Stand

BW-Ministerpräsident Kretschmann hält nichts von der Forderung, abgeschaltete Atomkraftwerke weiter in Reserve zu halten. Aus gutem Grund habe der Bund in der Frage entschieden.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hält nichts von der Forderung seines bayerischen Amtskollegen Markus Söder (CSU), die am Samstag abgeschalteten Atomkraftwerke für einen möglichen Weiterbetrieb in Reserve zu halten.

Kretschmann: "alles g'schwätzt"

Nach dem deutschen Grundgesetz liege die Zuständigkeit für die Kernenergie allein beim Bund. "Es ist also verfassungsrechtlich dem Bund zugeordnet. Damit ist alles g'schwätzt", sagte Kretschmann. Und es sei auch sinnvoll, dass der Betrieb von Kernkraftwerken oder die Suche nach einem Endlager für Atommüll nicht von einem Bundesland verantwortet werden müsse, betonte der Ministerpräsident.

Wenn schon ein unterirdischer Bahnhof eine Bevölkerung spalten könne, dann könne man sich ja ausrechnen, was mit einem Ministerpräsidenten passieren werde, der selbst darüber entscheiden solle, ob in seinem Bundesland ein Atommüllendlager eingerichtet werde, so Kretschmann.

Kritik an Bayerns Haltung

Die Suche nach einem sicheren Endlagerplatz müsse nach geologischen, nicht nach geographischen Kriterien erfolgen, betonte der Ministerpräsident. Darauf hätten sich auch alle Parteien im Bundestag verständigt. Und trotzdem habe es keinen einzigen Tag gedauert, bis Bayern gesagt habe: "aber bei uns nicht", sagte Kretschmann.

Neckarwestheim

65 Prozent wollen an Atomkraft festhalten Laut Umfrage: Mehrheit gegen Atomausstieg

Am Samstag wird Neckarwestheim 2 endgültig abgeschaltet, doch laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur sind 65 Prozent dagegen und wollen an Atomkraft festhalten.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Ministerpräsident erinnert an Reaktorkatastrophe von Fukushima

Für Hochstimmung habe die Abschaltung der letzten drei Meiler bei Kretschmann nach eigenen Worten dennoch nicht gesorgt. Die Schattenseite sei, dass man nun vermehrt auf konventionelle Kraftwerke zurückgreifen müsse, die klimaschädliche Emissionen produzierten.

"Da gerät man nicht gerade in Feierlaune", bekannte der Grünen-Politiker. Es sei allerdings weder rechtlich noch technisch möglich, Kernkraftwerke einfach in Reserve zu halten, sagte Kretschmann. Auch handele es sich um eine unsichere Technologie - das habe die Reaktorkatastrophe von Fukushima eindrücklich gezeigt.

Mehr zum Atomausstieg

Neckarwestheim

Ende der Kernenergie in Deutschland EnBW bestätigt: AKW Neckarwestheim 2 abgeschaltet

Am Samstag ist das letzte Atomkraftwerk in Baden-Württemberg vom Netz gegangen. Das hat die EnBW bestätigt. Befürworter sehen in dem Ausstieg einen Fehler, Kernkraftgegner feiern.

SWR4 BW am Samstagmorgen SWR4 Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Atomausstieg in Deutschland Kommentar: Energieversorgung ist auch ohne AKWs gesichert

Am Samstag wurden in Deutschland die letzten Atomkraftwerke vom Netz genommen. Im Kampf gegen die Klimakrise muss jetzt gehandelt werden, meint SWR-Umweltexperte Werner Eckert.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Frank Uekötter im SWR-Interview Historiker: Atomausstieg war ein Deal

Wissenschaftshistoriker Frank Uekötter spricht im Interview mit SWR-Aktuell BW über den Atomausstieg, die Rolle der Grünen und der Anti-Atomkraft-Bewegung.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.