Viele Ärztinnen und Ärzte sind derzeit im Weihnachtsurlaub, andere protestieren mit einem bundesweiten Streik gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Sie beklagen finanzielle Nachteile durch politische Entscheidungen wie die Neupatientenregelung. Insbesondere die Medizinischen Fachangestellten arbeiteten an der Belastungsgrenze. Die ambulante Versorgung könne nicht ausreichend finanziert werden, so die Niedergelassene Ärzteschaft. Deshalb sollen bis Freitag viele Praxen geschlossen bleiben.
Krank zwischen den Jahren: Was tun?
- Erster Schritt: Krankheit selbst einschätzen
- Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117
- Notfall 112
- Zahnärztlicher Notdienst
- Apothekennotdienst
- Hilfe bei psychischen Krisen
- Telefonische Krankschreibung
Erster Schritt: Krankheit selbst einschätzen
Wenn es medizinische Probleme gibt, sind zunächst einmal die Betroffenen selbst gefragt: Sie müssen abschätzen, wie gefährlich die Beschwerden sind und ob eine sofortige Behandlung erforderlich ist - oder ob ein Besuch bei der Hausärztin oder dem Hausarzt im Januar ausreicht. Laut Kassenärztlicher Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) ist das dann der Fall, wenn die Symptome bekannt sind, sich gut einordnen lassen und nötige Medikamente oder Hausmittel vorhanden sind. Generell gilt: Bei Beschwerden, für die Erkrankte normalerweise unverzüglich ihren Hausarzt aufsuchen würden, ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst zuständig. Besteht Lebensgefahr oder sind ohne unverzügliche Behandlung bleibende Gesundheitsschäden zu befürchten, sollte sofort der Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 alarmiert werden.
Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117
Hat die Hausarztpraxis geschlossen, sollte unter normalen Umständen zuerst einmal immer ein Anruf beim Ärztlichen Bereitschaftdienst unter der bundesweiten Telefonnummer 116 117 sein. Sie ist rund um die Uhr erreichbar und kostenfrei. Medizinisch geschultes Personal schätzt zunächst die Beschwerden ein und entscheidet dann, wohin es die Patientin oder den Patienten schickt - bei akuten Beschwerden in eine Ärztliche Bereitschaftspraxis oder in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Eine Übersicht über ärztliche Bereitschaftspraxen gibt es hier, die genauen Öffnungszeiten müssen gegebenenfalls erfragt werden.
Noch bis kommenden Freitag Ärzteprotest: Praxen in BW bleiben zwischen den Jahren geschlossen
Der Chef des Ärzteverbands MEDI Baden-Württemberg verteidigt Praxisschließungen aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Karl Lauterbach. Angesichts der prekären Lage sei dies nötig.
Notfall 112
Wenn Lebensgefahr besteht oder ohne unverzügliche Behandlung bleibende Gesundheitsschäden zu befürchten sind, ist die Notrufnummer 112 des Rettungsdienstes die richtige Wahl. Die Nummer ist kostenlos und gilt europaweit. Anrufende werden mit einer Leitstelle verbunden, die je nach Notfall Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei alarmiert. Die kostenlose App "nora" ermöglicht es in Notsituationen, ganz ohne zu sprechen, einen Notruf abzusetzen. Insbesondere hör- und sprachbehinderte Menschen können so schnell und einfach Kontakt zu den Leitstellen aufnehmen.
Zahnärztlicher Notdienst
Bei Zahn-Problemen gibt es auch hier einen speziellen Notdienst für Baden-Württemberg. Laut Kassenzahnärztlicher Vereinigung Baden-Württemberg steht er von 10 bis 11 Uhr und von 16 bis 17 Uhr zur Verfügung. Er führt nicht aufschiebbare zahnmedizinische Akut- und Notfallbehandlungen durch. Hier gibt es wichtige Informationen. Im Falle eines Unfalls sind die Zahnkliniken im Land sowie andere Kliniken mit entsprechenden Abteilungen Anlaufstelle. Diese gibt es etwa in Freiburg, Ulm, Heidelberg, Tübingen, Stuttgart, Karlsruhe und Göppingen.
Apothekennotdienst
Der Notdienst der Apotheken ist für alle Tage des Jahres eingerichtet - also auch für die Feiertage. Wann welche Apotheke dienstbereit ist, steht an jeder Apotheke angeschrieben und ist auf den jeweiligen Anrufbeantwortern vermerkt. Über die Schnellsuche zum Apothekennotdienst der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg können die nächstgelegenen Apotheken angezeigt werden.
Hilfe bei psychischen Krisen
Auch bei psychischen Notlagen sollte unbedingt professionelle Hilfe geholt werden - auch an Feiertagen, nachts und am Wochenende. Neben der 116 117, die auch einen psychiatrischen Bereitschaftsdienst vermittelt, gibt es weitere Anlaufstellen. Dazu zählt etwa die Telefonseelsorge, die kostenfrei und anonym angerufen werden kann und rund um die Uhr besetzt ist. Sie ist telefonisch erreichbar unter 0800 111 0 111, 0800 111 0 222 oder 116 123 sowie per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de.
Telefonische Krankschreibung
Seit Anfang Dezember ist die telefonische Krankmeldung, die ursprünglich zu Hochzeiten der Corona-Pandemie eingeführt wurde, wieder zurück. Das hatten viele Hausärztinnen und -ärzte gefordert.