Collage aus World Games Logo mit Riss und dem Wort Finanzierung

Keine Zusagen von Bund und Land

World Games Karlsruhe 2029: Finanzierung weiter auf der Kippe

Stand
Autor/in
Mathias Zurawski
Mathias Zurawski
Teo Jägersberg
Ein Bild von Teo Jägersberg

Die Finanzierung der in Karlsruhe geplanten World Games 2029 ist nicht gesichert. Die Stadt hatte im Frühjahr den Zuschlag für die Ausrichtung der Wettkämpfe für nicht-olympische Sportarten erhalten.

Die Ausrichtung der World Games 2029 wird für die Stadt Karlsruhe immer mehr zum Risiko. Die Finanzierung für die weltweit beachtete Veranstaltung bleibt unklar. Zusagen für Zuschüsse von Bund und Land lägen nicht vor, so der Karlsruher Sportbürgermeister Martin Lenz (SPD) im Rahmen des Karlsruher Sportgesprächs am Mittwoch vor Vertretern aus Politik und Sport.

Die Stadt hatte im April die Zusicherung vom Internationalen World Games Verband (IWGA) bekommen, die Wettkämpfe für nicht-olympische Sportarten im Jahr 2029 auszurichten. An der Art und Weise der Vergabe nach Karlsruhe gibt es deutliche Kritik.

Karlsruhe ohne Zusagen von Bund und Land für Zuschüsse

Laut Finanzplanung der Stadt Karlsruhe sollen der Bund und das Land Baden-Württemberg mit 40 beziehungsweise 20 Millionen Euro Zuschüssen den größten Teil der Kosten für die Ausrichtung der Veranstaltung tragen. Aus dem städtischen Haushalt sollen zunächst 10 Millionen Euro fließen. Ein weiterer Teil soll durch Einnahmen gedeckt werden. Ein drohendes Defizit müsste von der finanziell stark angeschlagenen Stadt getragen werden. Die Stadt rechnet mit Gesamtkosten von 100 Millionen Euro.

5.000 Sportlerinnen und Sportler sowie Hunderttausende Zuschauerinnen und Zuschauer werden zu den World Games 2029 erwartet. Karlsruhe wäre das zweite Mal nach 1989 Ausrichter der drittgrößten Sportveranstaltung der Welt.

Konkurrent Hannover: Zusage für Zuschüsse vor Bewerbung

Deutliche Kritik an der Vergabe der World Games nach Karlsruhe auf Empfehlung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) kam aus Hannover. Die niedersächsische Landeshauptstadt hatte sich gemeinsam mit der Region und in enger Abstimmung mit dem Land Niedersachsen ebenfalls um die Ausrichtung der Spiele beworben.

Anders als in Karlsruhe sei die Finanzierung der World Games in Hannover weitgehend gesichert gewesen, sagte ein Sprecher der Stadt gegenüber dem SWR. Zum Zeitpunkt der Bewerbung habe es politische Zusagen vom Bund und vom Land Niedersachsen für die notwendigen Zuschüsse gegeben.

Wir sind davon ausgegangen, dass es [die Finanzierungszusage von Bund und Land] eine notwendige Bedingung für eine Bewerbung ist!

World Games: Vergabe nach Karlsruhe sorgt für Ärger

Verärgert sei man auch darüber, dass Hannover die Bewerbungsunterlagen vollständig und pünktlich abgegeben habe, im Gegensatz zu Karlsruhe, so Thomas Klapproth, CDU-Stadtrat in Hannover. Er sei bei der Entscheidung für Karlsruhe aus allen Wolken gefallen.

Das hatte ein Geschmäckle!

Wenige Wochen nach der umstrittenen Entscheidung für die Vergabe der World Games 2029 nach Karlsruhe trat der zuständige Vizepräsident des DOSB, Oliver Stegemann, von seinem Amt zurück. Einen direkten Zusammenhang des Rücktritts mit der Vergabeentscheidung bestätigte der Verband bislang nicht.

Karlsruhe

Zum zweiten Mal nach 1989 Sport auf Spitzenniveau: Karlsruhe darf die World Games 2029 austragen

Karlsruhe hat den Zuschlag für die World Games 2029 bekommen. Die internationale Sportveranstaltung für die nichtolympischen Sportarten war schon einmal zu Gast in der Stadt.

Kritik auch aus dem Karlsruher Gemeinderat

Erst drei Wochen nach dem Bewerbungschluss am 2. April hatte sich der Karlsruher Gemeinderat mit der möglichen Ausrichtung der World Games beschäftigt. Das Gremium sprach sich rückwirkend mit großer Mehrheit für die Bewerbung aus. Zu den wenigen Kritikern zählte Petra Lorenz von den Freien Wählern. Die Stadträtin stimmte vor allem wegen der finanziellen Risiken gegen die Bewerbung.

Ich befürchte, dass wir angesichts der finanziellen Situation von Land und Bund auf Kosten sitzen bleiben!

Karlsruhes Sportbürgermeister Martin Lenz (SPD) appellierte am Mittwoch auch an die regionale Wirtschaft, sich finanziell an den World Games 2029 zu beteiligen. Ihm zufolge soll die Entscheidung über die Finanzierbarkeit in den kommenden Monaten fallen.

Diskussion im Gemeinderat Karlsruhe über World Games erneut vertagt

Ursprünglich sollte der Karlsruher Gemeinderat in seiner Sitzung im September erneut über die Ausrichtung der World Games in der Stadt beraten und entscheiden. Diese Beratung wurde jetzt erneut verschoben, so die Stadt gegenüber dem SWR:

Der Karlsruher Gemeinderat wird sich nicht vor Ende des Jahres mit den World Games befassen, da zunächst die Haushaltsberatungen von Bund und Land Baden-Württemberg abgewartet werden müssen.

Parallel stehe die Stadt Karlsruhe in Gesprächen mit dem IWGA [dem internationalen World Games Verband] zur Durchführung der World Games, heißt es in der knappen Mitteilung weiter.

Mehr zu den World Games Karlsruhe

Karlsruhe

Zum zweiten Mal nach 1989 Sport auf Spitzenniveau: Karlsruhe darf die World Games 2029 austragen

Karlsruhe hat den Zuschlag für die World Games 2029 bekommen. Die internationale Sportveranstaltung für die nichtolympischen Sportarten war schon einmal zu Gast in der Stadt.

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.