Stottern beschreibt unterschiedliche Phänomene, die eines gemeinsam haben: Die Stimme versagt, obwohl der sprechenden Person klar ist, was sie sagen will. Experten gehen von rund 800.000 stotternden Menschen in Deutschland aus, überwiegend Jungs und Männer. Die sind fünfmal häufiger betroffen als Mädchen und Frauen.
Mann aus Karlsruhe übt täglich gegen das Stottern
Einer von ihnen ist Andreas Jantovsky aus Karlsruhe. Täglich macht er Sprachübungen, arbeitet mit der Kasseler Stottertherapie. Idealerweise übt er täglich. Rund 10 Minuten, um die Blockaden, wie der Maschinenbauingenieur sein Stottern nennt, besser zu meistern. So bleibt er zum Beispiel manchmal am "T" hängen, versucht es sanft auszusprechen, "schleift" über den Buchstaben.
Massives Stottern begleitete ihn als Kind und Jugendlicher, erinnert sich der 37-Jährige. Auch noch als junger Erwachsener war es deutlich extremer als heute. Noch während des Studiums gab es diese Momente. Der Maschinenbauingenieur erinnert sich an Situationen, in denen er über zwei Minuten versuchte, zwei Buchstaben herauszubringen.
Wenn die Seele einen Knacks bekommt durchs Stottern
Das nehme einem das Selbstbewusstsein und das sei eine gefährlich Spirale abwärts, erklärt er weiter. Andreas Jantovsky beginnt damals eine Intensivtherapie, sucht die sprachliche Herausforderung, wie er es beschreibt. Es hilft ihm, stärkt sein Selbstvertrauen. Aber das Stottern zu vermeiden, sei nach wie vor täglich ein immenser Kraftakt, erklärt er.
Die Psyche spiele eine große Rolle, je ausgeglichener und zufriedener er sei, desto besser klappe es mit dem Sprechen, erklärt der zweifache Vater. Seine Frau Katharina sage ihm, wenn er wieder an sich arbeiten könne, wenn er vermehrt stottere. Meist dann, wenn er seine Übungen, die Stottertherapie, vernachlässige.
Andreas Jantovsky als Mutmacher auf YouTube
Andreas Jantovsky ist auch auf YouTube zu sehen: Blockade TV heißt sein Kanal. Er macht dort anderen stotternden Menschen Mut, spricht offen Probleme an. Ansonsten arbeitet er als Projektverantwortlicher in der Automobilindustrie. Ab und an schaut er bei der Ortsgruppe Karlsruhe der Bundesvereinigung Stottern und Selbsthilfe vorbei. Ansonsten sagt er: Beim Stottern heißt es dranbleiben, wie beim Sport, und nicht aufgeben.