Von Freitag bis Sonntag findet in der Messe Karlsruhe in Rheinstetten (Landkreis Karlsruhe) das Tiny House Festival "New Housing" statt. Laut Veranstalter ist es das größte seiner Art in Europa. Erwartet werden wieder rund 7.000 Gäste.
Über 60 Ausstellende und mehr als 30 Tiny Houses
Vor Ort sind über 60 Ausstellende aus Deutschland, der Türkei, Estland, Polen und vier weiteren Ländern - darunter Hersteller, Zulieferer, Dienstleister, Vereine und Bildungseinrichtungen. 30 Tiny Houses können von innen und außen unter die Lupe genommen werden. In diesem Jahr gibt es auch eine "Tiny Giants Area" mit vier größeren Tiny Houses, die zum Teil in Modulbauweise vergrößert werden können.
Auch Anbieter aus der Region dabei
Neben internationalen Anbietern finden sich auf der Messe auch Tiny House Anbieter aus der Region, etwa die Firma "Casa Cretiente" aus Philippsburg (Kreis Karlsruhe). Das Unternehmen war bisher im ökologischen Wohnbau tätig und versucht nun, seine Erfahrungen im Tiny House Sektor umzusetzen.
Die Häuser aus Philippsburg sind komplett aus Holz und mineralischen Stoffen gebaut und kosten wie bei vielen anderen Herstellern im Einsteigersegment um die 70.000 Euro. Wobei Luxusvarianten nach oben kaum begrenzt sind.
Die Nachfrage nach Tiny Houses steigt
Der Markt boomt, bestätigen andere Hersteller, die ebenfalls noch nicht lange in Branche zu Hause sind und mit der Messe in Karlsruhe ihren ersten Auftritt haben. Karsten Weiß aus Bad Wildbad im Nordschwarzwald hat neben seiner etablierten Maschinenbaufirma das Unternehmen "Schwarzwald Tiny" gegründet. Er lebt selbst in einem Tiny House auf einem Campingplatz und ist von dieser Art des Wohnens völlig überzeugt.
Tiny Houses sind für Senioren und junge Familien interessant
Nach Einschätzung der Messemacher sprechen Tiny Houses als flexibles Konzept des Wohnens inzwischen fast alle Generationen an. Große Nachfrage gebe es von Senioren, die sich verkleinern wollen oder die zum Beispiel für eine begrenzte Zeit im Süden etwa am Mittelmeer leben möchten.
Billige Tiny Houses für Heimwerker ab 30.000 Euro
Daneben gibt es viele junge Familien, die sich nicht in der Lage sehen, Immobilienpreise von über 300.000 Euro für herkömmliche Häuser aufzubringen. Die Einsteigermodelle liegen laut Messe Karlsruhe als Ausbauhäuser bereits bei 30.000 Euro für geschickte Heimwerker, die den Ausbau selbst bewältigen können.
Die Firma Koda aus Estland zeigt in Karlsruhe Loft Module, die einzeln oder kombinierbar, ganz unterschiedliche Größen ergeben können. Das Besondere an diesen Holzhäusern ist das kastenförmige Design mit Glasfront und einer Höhe von vier Metern. Diese Kästen lassen sich stapeln und sind zum Beispiel für Hotels interessant, die Erweiterungsmöglichkeiten suchen.
Das größte Problem bei den Tiny Houses sind nach Einschätzung der Messemacher und vieler Hersteller die bürokratischen Hürden. Wie für konventionelle Häuser bräuchten Tiny House-Besitzer ebenso ein Grundstück mit Anschluss an Ver- und Entsorgungsnetze. Voraussetzung dafür sei ein Bebauungsplan. Hier liege häufig die Herausforderung, weil Bebauungspläne nur für konventionelle Wohnhäuser vorgesehen seien.
Expertenforum in der Aktionshalle
Wie finde ich die passende Stellfläche für mein Mini-Haus? Und wie finanziere ich die mobile Immobilie? Bei Expertenvorträgen in der Aktionshalle sollen Fragen wie die Grundstückssuche oder Finanzierung geklärt werden. Besitzerinnen und Besitzer alternativer Kleinwohnformen teilen außerdem ihre persönlichen Erfahrungen und geben Einblicke in ihr Leben.