Tausende Menschen betroffen

Zwei defekte Erdkabel sollen den großen Stromausfall in Baden-Baden verursacht haben

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Rebekka Plies
Ein Bild von Rebekka Plies
Teo Jägersberg
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Mathias Zurawski

Nach dem großen Stromausfall in der Nacht in Baden-Baden ist die Versorgung inzwischen wieder hergestellt. Eine defekte Kontaktstelle von zwei Erdkabeln wird als Ursache vermutet.

Durch einen sogenannten Erdschluss, einen Lichtbogen, habe es eine größere Hitzeentwicklung gegeben, die die Kunststoffummantelung der Kabel zum Schmelzen gebracht habe, so der Chef der Stadtwerke Baden-Baden Helmut Oehler. Der Defekt an dem 20.000-Volt-Kabel zwei Meter unter der Erde habe dann mehrere Folgefehler im System ausgelöst.

Mittlerweile sind in Baden-Baden nach dem gestrigen Stromausfall alle Kunden wieder versorgt. Das Netz sei allerdings noch nicht im Normalzustand und umfangreiche Nacharbeiten seien nötig, so Oehler. Die Suche nach der Ursache des Defekts sei noch nicht abgeschlossen und werde voraussichtlich noch längere Zeit in Anspruch nehmen.

Hitze war nicht schuld am Stromausfall

Die momentane Hitzewelle hat nach Ansicht des Stadtwerke-Chefs keine Rolle bei dem Stromausfall gespielt. Ob eine Materialermüdung der Auslöser war, soll jetzt untersucht werden. Für die meisten Betroffenen dauerte der Stromausfall zwischen sechs und zehn Stunden.

"Ich erlebe die Anwohnerinnen und Anwohner mit relativer Gelassenheit. Dafür bin ich sehr dankbar. Die sehen ja auch die Einsatzkräfte unter Hochdruck arbeiten."

Seit Dienstagabend war der Strom weg

Seit kurz vor Mitternacht gab es keinen Strom mehr in Teilen der Baden-Badener Innenstadt, Lichtental, Geroldsau, Malschbach, Müllenbach, zeitweise auch in Teilen von Ebersteinburg. Bis zu 10.000 Menschen waren davon betroffen, auch verschiedene Einrichtungen, unter anderem Pflegeheime mit künstlich beatmeten Patienten. Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützte die sogenannte kritische Infrastruktur bei der Versorgung.

"Wir haben gleich den Verwaltungsstab alarmiert, damit wir uns koordinieren können. Teilweise mussten wir auch Gebäude überwachen, weil die Brandmeldeanlagen nicht mehr funktionieren. Es ist sehr viel zu tun."

Stadt hat Anlaufstellen eingerichtet

Der Notruf in Baden-Baden war nur teilweise erreichbar. Insgesamt gestaltete sich die Kommunikation in der Stadt schwierig.

"Selbst kurze Textnachrichten lassen sich teilweise nicht übermitteln. Wir greifen wieder auf Papierkommunikation zurück."

Auch Ampelanlagen waren ausgefallen. Die Polizei musste den Verkehr regeln. Die Stadt hatte sieben Anlaufstellen für Notrufe mit Feuerwehrfahrzeugen eingerichtet, unter anderem am Augusta-, Leopolds- und Klosterplatz. Außerdem gab es regelmäßig Lautsprecherdurchsagen.

Nachbarschaftshilfe funktioniert

In der Notlage ohne Strom unterstützten sich verschiedene Einzelhändler gegenseitig. So wurden beispielsweise schnell verderbliche Medikamente in der Kühlung eines Eiscafés zwischengelagert.

Hitze in Baden-Württemberg

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